Meeraner Blatt
Kommunikationsplattform für interessierte Bürger in und um Meerane
Ausgabe Nr.66 – 3. März 2012 Gegründet im November 1989 – Online-Ausgabe seit 2004

Virtuelle Ausgabe Nr. 66 vom 3. März 2012

 

Ist diese Blutbuche am Bürgerheim trotz Anbau zu erhalten?

Blutbuche am Bürgerheim 

Die Buche im linken Bild wurde 1935 anlässlich der Einweihung des Bürgerheims gepflanzt. Sie gehörte zur Planung der Außenanlagen. Vorgesehen ist jetzt ein Erweiterungsbau zwischen Steiler Wand und Robert-Baum-Straße (im rechten Bild orange). Die Bettenkapazität des Pflegeheims soll  wegen der  steigenden Nachfrage und für eine höhere Wirtschaftlichkeit von 42 auf 72 Betten aufgestockt werden. Die Einordnung des Projekts in das Grundstück und die abgetreppte Form des Grundrisses deuten darauf hin, dass der Erhalt des Baumes in die Planung einbezogen wurde. Doch in der Bürgerschaft und auch im Stadtrat  ist die Sorge um den Baum noch nicht vom Tisch.

 

Initiative Meeraner Bürger

Für den vollständigen Erhalt der Blutbuche am Bürgerheim
in der Robert- Baum- Straße Meerane
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Hiermit sprechen wir uns gegen eine Fällung und den vollständigen Erhalt der fast 80 Jahre alten und kerngesunden Blutbuche am Bürgerheim in der Robert-Baum-Straße Meerane aus.

Dieser außergewöhnlich schöne Baum besitzt alle Attribute eines Naturdenkmals. Er wurde zur Einweihung des Bürgerheims gepflanzt. Die Blutbuche ist ursprünglich und unverbrüchlich darauf angelegt in erster Linie die Senioren des Bürgerheims und alle Meeraner Generationen zu erfreuen, mit reichlich Sauerstoff zu versorgen und zur Beobachtung von zahlreichen Vogelarten einzuladen.

Es ist unvorstellbar, dass zukünftig keine Konzerte des Meeraner Posaunenchors oder Picknicke von Kindern aus Meeraner KITAS im Schatten der Buche stattfinden können.
Auch die Senioren des Heimes sitzen im Frühjahr, Sommer und Herbst täglich mit Blick zur Buche unterhalten sich oder spielen.

Liebe Verantwortliche für den geplanten Anbau,
bitte lenken Sie ein. Auch von den Anwohnern der Steilen Wand wurden stichhaltige Bedenken zum geplanten Anbau vorgebracht.

Es gibt ungenutzte und geeignete Flächen und auch Gebäude (z.B. Meeraner Krankenhaus) die den Ausbau von benötigten Pflegeplätzen aufs Beste Genüge tun würden und die gewünschte Baufreiheit bieten.

Lassen Sie uns gemeinsam dieses wunderbare Stück Lebendigkeit und Natur zum Wohle Aller schützen!

Cornelia Liebschner und Unterzeichnende

 Unterschriftenliste gegen eine Fällung und für die vollständige Erhaltung der Blutbuche am Bürgerheim in der Robert- Baum Straße Meerane
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Die Listen sind in vielen Geschäften des Meeraner Stadtzentrums ausgelegt 

 

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Meerane auf der Suche nach Verbindungen zu historischen Persönlichkeiten

Allerorten sucht man im 100. Todesjahr von Karl May (1842 – 1912) nach Spuren seines Wirkens.
Unter den vielen Stationen seines Lebens wird Meerane nicht genannt, obwohl alle Nachbarorte von ihm aufgesucht wurden. Wenn er nicht jedes Mal einen Bogen um Meerane gemacht hat, wird er wird wohl hier gewesen sein. Aber sicher ist es nicht. Erwiesenermaßen war er aber ein guter Freund von Friedrich Eduard Bilz (1842 – 1922), der seine Naturheilkunde in Meerane begründete (siehe mb Nr. 65).
Beide hatten ihre große Schaffenszeit in Radebeul und beide hatten weltweiten Erfolg mit ihren Werken. Auch im Tod sind sie sich nah und nebeneinander in Radebeul begraben.

Nicht unmittelbar mit Meerane, aber immerhin mit unserem Nachbarort Mosel verbindet sich ein Hinweis auf Friedrich II (1712 – 1786), den Alten Fritz, dessen 300. Todestag am 24. Januar gedacht wurde. Dazu erreichte uns folgender Beitrag von Eckhard Krause, früher Meerane, jetzt München:

Was wäre geschehen wenn?

In dem Buch „Was wäre geschehen wenn?“ hat der amerikanische Historiker Robert Cowley 23 Historiker aufgeboten, um zu zeigen, dass Weltgeschichte oft nur um Haaresbreite nur so und nicht anders verlaufen ist.
Viele Persönlichkeiten des Buches sind ins Gestrüpp des Vergessens geraten.

Eine Persönlichkeit, die zu unrecht vergessen ist und in unserer nächsten Umgebung geboren wurde, ist der Festungskommandant  Conrad Heinrich von der Mosel. In Mosel, wo heute die Volkswagenwerke stehen, erblickte er im Jahre 1664 am 25. November das Licht der Welt.

. . Seine spätere Rettungstat bewegte 1730 die Menschen  in Deutschland. Er hatte seine Heimat verlassen und lebte am Niederrhein. Es war eine Zeit in der die freie Persönlichkeit nicht viel galt. Gehorsam war angesagt. Dies galt überall. Auch Königskinder litten darunter. Besonders streng war es in  Preußen. Deshalb wollte der spätere Friedrich der Große als Knabe mit seinem Freund Katte aus Preußen fliehen.

Kurz vor Wesel wurde er  verhaftet. Sein Vater schlug ihn blutig. In Wesel kam es dann zu folgendem Gespräch:

Der Vater: “Warum habt Ihr desertieren wollen?“
Der Sohn: “Weil Sie mich nicht wie Ihren Sohn, sondern wie einen gemeinen Sklaven behandelt haben.“
Der Vater: “Ihr seit nichts als ein feiger Deserteur, der keine Ehre hat.“
Der Sohn: “Ich habe soviel Ehre wie Sie, und ich habe nichts getan, was Sie an meiner Stelle nicht auch getan hätten.“

Das war zu viel. Wutentbrannt stürzte sich der Vater mit gezogenem Degen auf den Sohn. Da warf sich der mutige Festungskommandant Generalmajor Heinrich von der Mosel zwischen beide und rief „Sire durchbohren Sie mich! Aber schonen Sie Ihren Sohn.“
Da ließ Friedrich Wilhelm (der Soldatenkönig) seinen Degen fallen. Heinrich von der Mosel rettete so dem späteren „alten Fritz“ das Leben.
Heinrich von der Mosel stammte aus einer uralten sächsischen Adelsfamilie und war mit einer von Römer aus Steinpleis verheiratet. Die von Römers waren Kaufleute und Ratsherren in Zwickau und wurden 1470 in den Adelsstand erhoben.
Die Verhaftung Friedrichs hätte auch den Stoff für ein Drama liefern können, doch dieser Vorgang ist heute fast vergessen. Die deutsche Geschichte wäre bestimmt anders verlaufen, wenn Heinrich von der Mosel nicht so couragiert eingegriffen hätte.
Am 24 Januar 1712 wurde Friedrich der II in Potsdam geboren.  Zu seinem 300. Geburtstag sind zahlreiche Biographien über ihn auf dem Markt erschienen.  In den meisten Büchern wird die Begebenheit erwähnt. Die wenigsten Leser dieser Bücher aus  Zwickau wissen, dass  der Festungskommandant von der Mosel aus  ihrer Heimat  stammt. Er verdient es, dass man ihn nicht  vergisst. – E. Krause –

 

 

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