Franz Schuberts „Winterreise“ in Meerane
am 25. Februar in der Neuen Friedhofshalle
Ein besonderes Konzerterlebnis
VON HANS-GOTTFRIED HEMPEL
Franz Schubert (1797 – 1828) wurde lange und wird manchmal noch heute als ein Komponist heiterer Wiener Musik angesehen. Dafür gibt es zwar Beispiele, aber wenn man etwas mehr von ihm kennt, merkt man, dass dies für den größeren Teil seines Werkes überhaupt nicht gilt. Besonders sein Liederzyklus “Winterreise“ auf Texten von Wilhelm Müller ist mit das Ergreifendste, was er geschaffen hat.
Wir reisen heute im Winter genauso gern wie im Sommer und erwarten schöne landschaftliche, kulturelle oder sportliche Erlebnisse. In der Zeit des frühen 19. Jahrhunderts verließ man aber sein Domizil im Winter nur im äußersten Notfall. Reisen waren dann extrem belastend und sehr gefährlich. Selbst kriegerische Aktivitäten wurden weitgehend eingestellt, weil die Verluste beim Marschieren und Biwakieren unvertretbar hoch waren. Der Titel „Winterreise“ ließ sicher ahnen, dass nichts schönes zu erwarten ist.
Und tatsächlich findet man sowohl beim Liedtext als auch bei der musikalischen Bearbeitung die Metapher auf ein bitteres Ende eines leidvollen Lebens. So etwas stellt natürlich besonders hohe Anforderungen an die Musik. Schubert hat diese Lieder daher mehrmals sorgfältig bearbeitet. Des weiteren ist die Winterreise ein Selbstzeugnis der seelischen Verfassung des Künstlers in einer sehr schwierigen Lebensphase. Solche Werke sind sehr selten und äußerst interessant. Mir fällt da Mozarts Klaviersonate KV 310 a Moll ein, die er nach dem Tod seiner Mutter schrieb. Schubert schrieb die Winterreise 1827 und 1828 kurz vor seinem Tod nach einem schwierigen Leben.
Die Winterreise verlangt Virtuosentum sowohl vom Sänger als auch vom Pianisten. Einige Pianobegleitungen wären sicher auch als Einzelvortrag geeignet. Man sollte daher für die Winterreise die gängige Vorstellung aufgeben, dass der Pianist immer nur den Gesang begleiten soll und deswegen möglichst nicht dominant oder gar zu laut werden darf. Der Pianist ist hier Partner des Sängers. Manchmal führt er und der Sänger begleitet das Klavierspiel, denn der Sänger zeigt nur seine Befindlichkeit, während das Klavier das zugehörige Umfeld und die Emotionen, die der Sänger nicht zeigen kann oder will, darstellt. Hier wird eigentlich schon die Rolle des Sängers in einer durchkomponierten Oper wie bei Wagner oder Richard Strauss, wo der Sänger manchmal dem Orchester dient, vorweggenommen.
Das ist ganz große Kunst und das wurde von Torsten Glass und Robert Herrmann hervorragend gelöst. Robert Herrmann trägt seinen Part virtuos und brillant vor und Torsten Glass besticht durch seine Stimme, die glücklicherweise nicht zu strahlend ist und sehr gute Textverständlichkeit gewährleistet und besonders, er kann sich zurücknehmen und das Piano wirken lassen, wenn das gefordert ist.
Das war große Musik hervorragend interpretiert, ein wirklich beeindruckender Nachmittag.
VOR EINEM JAHR BEGANN PUTIN DEN KRIEG GEGEN DIE UKRAINE
DIE UNO KÖNNTE IHN BREMSEN. DOCH RESOLUTIONEN DER VOLLVERSAMMLUNG SIND NICHT BINDEND UND NUR EMPFEHLUNGEN AN DEN SICHERHEITSRAT. DER IST DAS EINZIGE ORGAN, DAS VÖLKERRECHTLICH BINDENDE BESCHLÜSSE ZUR WAHRUNG DES WELTFRIEDENS FASSEN KANN. FÜNF STÄNDIGE MITGLIEDER, CHINA, FRANKREICH, RUSSLAND, GROßBRITANNIEN UND DIE USA BESITZEN EIN VETORECHT. JEDER VON IHNEN KANN SO BESCHLÜSSE BLOCKIEREN.
IN DEN BESCHLÜSSSEN DES JAHRES 2022 KOMMT DER UKRAINEKRIEG NICHT VOR.
Einen herzlichen Dank allen Helferinnen und Helfern, die zum Gelingen des Konzerts beigetragen haben: Klaviertransport, Vorbereitung der Halle, Einlass, Versorgung der Künstler und Glühwein für die Besucher.
Arbeitsstand an der Alten Kapelle
VON PETER OHL
In der Wartezeit auf ausreichend höhere Temperaturen für die Innenfarben in der Kapelle ist über ein kurzzeitiges Hilfsgerüst die Aufhängung der Infrarotheizung optimiert worden.
Zur Gestaltung eines beleuchteten Geländers am Eingang laufen die vorbereitenden Planungen, wozu auch entsprechende, denkmalsgerechte Leitungsverlegungen gehören.
Das Gleiche gilt für die Beleuchtung in den Nischen.
Theoretisch könnte auch die Kücheneinrichtung terminlich für Monat Mai eingeplant sein. Doch der Startschuss kann erst gegeben werden, wenn über das Spendenkonto die Finanzierung gedeckelt ist. Es wird alles gut, aber wir brauchen Geduld und Beharrlichkeit.
Am 12. Mai wäre der Tag des 150-jährigen Jubiläums der Alten Kapelle. Das ist unser Arbeitstitel. Aber erst nach Ostern wird ein Termin für eine Festveranstaltung in unsere Kalender finden. Da hängt einiges dran.
Wieder ist, wie schon zur Neuen Friedhofshalle und zum Jubiläum des Friedhofs, die Herausgabe einer Festschrift durch den Förderkreis vorgesehen. Auf meine Bitten um Textbeiträge sagten mir alle Angesprochenen ihre Mitwirkung zu. Das ist sehr erfreulich.
Noch im März besucht uns Herr Dr.- Ing. habil. Hans-Georg Lippert, Professor für Baugeschichte an der TU Dresden, in Meerane. Er verfasste schon das Geleitwort zur Festschrift der hundertjährigen Neuen Friedhofshalle von 2014.
Diesmal soll auch das Jubiläum der Kapelle in Text und Bild festgehalten werden, was für späteren Gebrauch sinnvoll ist. Damit verschieben sich der Druck und das Erscheinen.▪️
Es tut sich was an Vergessenem
VON KATHLEEN DITTRICH-UEBERFELD
Wer in den vergangenen Tagen über den Friedhof gegangen ist, konnte das Geräusch von Kettensäge und Häcksler hören. Ein großer Berg von Grünschnitt aus altem Efeu, Geäst und wild in den Jahren gewachsenen Rhododendrongehölz lagerte auf der Wiese und wartete auf den Abtransport. Und plötzlich wurde sichtbar, was sich hinter dem Bauzaun an der Friedhofsmauer versteckte.
Jahrelang im „Dornröschenschlaf“ wurden die Grabstätten der Familien Oskar Robert Moeschler und Felix Otto Grothe freigeschnitten. Notwendig wurde dies, weil der Grabstein der Begräbnisstätte Grothe zum Teil eingestürzt war, Efeu am Moeschler-Grab ungehindert hinter die großen Grabplatten an der Wand wachsen konnte und diese lockerten. Aus Interesse und Neugier aber auch aus Gründen der Verkehrssicherheit musste hier gehandelt werden.
Nach fachmännischer Begutachtung werden nun die Maßnahmen erfasst die notwendig sind, um die beiden historischen Grabstätten zu sichern und vor allem zu erhalten.
Oskar Robert Moeschler gründete am Merzenberg 36 eine überregional geachtete Maschinenfabrik, die Webstühle, Spezialwebstühle, Spulmaschinen, aber auch Zahnräder aller Art bis zu 2 m Durchmesser, Bohr- und Schleifmaschinen herstellte.
Felix Otto Grothe betrieb in der Augasse 21 eine Molkerei, die mit der Fabrikation feinster Tafelbutter warb.
Nur gemeinsam werden wir es schaffen, die Erinnerung zu bewahren. Der erste Schritt ist gemacht.▪️
Vorankündigung Aktion Laubbesen
Wie schon im vorigen Jahr wollen wir am 25.03.2023 von 10:00-12:00 Uhr auf unserem Friedhof wieder den Winter auskehren. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns an diesem Tag tatkräftig unterstützen würden. Gartengeräte wie Laubbesen und Scheren u.a. sind vorhanden, können aber gern auch mitgebracht werden. Für eine bessere Planung melden Sie sich gern bei Kathleen Dittrich-Ueberfeld (stepkalo@gmx.de).
Fortsetzung der Spenderliste für die alte Kapelle ab Januar 2023
Spende 15 – 30, Spendensumme: 2.420 €, Stand: 27.02.2023
Christa Röblitz, Christian und Gertraude Nötzold, Klaus Schreiter (Langenwolschendorf), Horst Willig, Dr. Roland Matthes, Lothar und Erika Urban, Heiko Krauss, Maria Wüstner, Gerhard und Helga Freyer, Dr. Eckhard und Doris Beyer, Manfred Ebert, Rolf und Ursula Geier, Frank und Renate Weber, Christa Schendel, Eldor Gengerke
Für die Unterstützung unseres gemeinsamen Werks sei allen herzlich gedankt
Konto für Ihre Spende: Förderkreis Friedhof Meerane e. V.
Sparkasse Chemnitz, IBAN: DE02 87050000 0710 0110 91 BIC: CHEKDE81XXX Zweck: Friedhofshalle.
Vorbereitete Formulare liegen in der Friedhofsverwaltung, im Pfarramt und in der Sparkasse. Der Verein ist anerkannt gemeinnützig. St. Nr. 227/141/07376, FA Zwickau, Freistellungsbescheid vom 28.04.2021, Finanzamt Zwickau.
Förderkreis Friedhof Meerane e. V.
Moeschlerweg 1a, 08393 Meerane, Tel. 03764 / 3959, Fax 03764 / 796764, E-Mail: foerderkreis-friedhof-meerane@enviatel.net
Vorsitzender: Dr. med. Peter Ohl, Bürgermeister a. D., Stellv. Vorsitzende: Dipl.-Ing. Elisabeth Scholz, Kirchenvorstand; Schatzmeister: Holger Köhler, Sparkasse; Juristischer Berater: Dirk Noack, Rechtsanwalt; Schriftführer: Uwe Horn, Friedhofsverwalter;
Erkundung der Historie alter Familiengräber: Kathleen Dittrich-Ueberfeld
Veranstaltungen im März
Galerie ART IN im Meeraner Kunsthaus
Besonderes „Erzählcafé“ am 12. März, 15 Uhr
Das Leben und Wirken und natürlich die Musik des bedeutenden Meeraner Komponisten Werner Bochmann wird im Mittelpunkt des Erzählcafés am Sonntag, den 12. März, um 15 Uhr stehen.
Heidi Ohl führt in einem Impulsvortrag in die Thematik ein und Dr. Hans-Gottfried Hempel interpretiert dazu einen Strauß unvergesslicher Melodien auf dem Flügel. Im Juni gedenken die Musikfreunde des 30. Todestages des Film-und Schlagerkomponisten. Alle Interessierten sind herzlich zu diesem besonderen musikalischen Nachmittag eingeladen. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen und Reservierungen bei Galerieleiterin, Frau Marsch, 0176 43 43 14 55.
Antje-Gesine Marsch
EINLADUNG ZU BUDISTISCHER MEDITATION MIT MÖNCHDEN UND NONNEN
der Buddhistischen Klosterschule Ganden Tashi Choeling in Päwesin.
Ort:“Tanzschule Anett Wolf”, Am Rotenberg 18, 08393 Meerane
Thema: „Lamrim – Systematische Meditationen für inneren Frieden – Lerne zu lächeln“
Montag, den 06.03.23 und 20.03.23
Beginn: 19.00 Uhr kostenfrei
Nachtrag zum 29. Meeraner Straßenfasching – Tausende in Hochstimmung
Die größte Demonstration aller Zeiten dürfte in Meerane der „Neue Straßenfasching“ sein –
eine regionale Demonstration der Lebensfreude und des Zusammengehörigkeitsgefühls.
Schon zu DDR-Zeiten gab es Faschingsumzüge mit sehr einfallsreichen Umzugswagen der Betriebe. Doch hauptsächlich wurde die Faschingszeit im „Karlihaus“ gefeiert, mit anspruchsvollen Büttenreden, teils um die Zensur gewunden, mit Tanzmusik, Jazzband und offener Gaststätte. Die Karten waren regelmäßig ausverkauft.
Nach dem Ende der DDR wurde über die Städtepartnerschaft zu Lörrach das Virus der Guggemusigen nach Meerane eingeschleppt – eine „Zeitenwende“ für unseren Fasching. Überträger war unser Marktmeister Wolfgang Schlott (1947- 2010), der im September 1993 begeistert diese besonderen Freudenäußerungen der Lörracher Lerche vom 20. Strooßefescht aus Lörrach mitbrachte. Und der Meeraner Stand, über Jahre betreut von den Freien Wählern, begeisterte die Lörracher mit Draufgänger-Likör und Fettbemmen.
Von „Schlotti“ infiziert fanden nun viele Instrumentbesitzer
zueinander und übten zunächst fern der Zivilisation bis zur
„Erste Sächsische Guggemusig Meeraner Gnallschoddn 95 e.V.“ Doch bald gründeten sich bei uns weitere Guggen. Haupttermin im Jahr war der Straßenfasching, zu dem nun auch Lörracher Guggen mit ihren tollen Masken kamen.
Diese Geschichte müsste noch geschrieben werden▪️ –o–
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Der Meister mit seinen Gesellen – kurze Pause für ein Foto
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