Virtuelle Ausgabe Nr. 26 vom 26. November 2006
Meeraner Kaleidoskop |
Der Herbst 2006 war besonders – man darf auf den Wein gespannt sein.
Auf der Stadtratssitzung am 01. November 2006 notiert
Kreisreform nimmt Formen an
Mit Stadtrat Adamzcyk verläßt zum wiederholten Mal einer der 2004 Gewählten das Meeraner Gremium, in dem bereits einige ‚Neulinge‘ tätig sind. Grund für den Abgeordneten der PDS / Die Linke war der Entschluß, nach einem vierten Angriff (Brandanschlag) auf sein Haus die Stadt Meerane zu verlassen und einen anderen Wohnsitz zu wählen. In seiner Begründung spricht er dabei von Verfolgung durch neonazistische Umtriebe, was Stadtrat Stöckl (Freie Wähler) zur Frage anregte, ob er dabei bleibe und ob dies erwiesen sei. Stadtrat Adamczyk dazu, er könne dies weder bestätigen noch ausschließen. Es könne auch andere Hintergründe geben. Nach einstimmigem Votum erhielt der Stadtrat seine Entlassungsurkunde, wobei der Bürgermeister sein Bedauern über den Weggang äußerte. Vor allem wolle er nicht eine Legendenbildung um das Ausscheiden von Stadtrat Adamczyk. Meerane sei eine weltoffene Stadt, deren Unternehmen weltweit arbeiten. Was die rechte Szene betrifft, informierte der Bürgermeister, arbeite die Stadt eng mit dem Staats- und Verfassungsschutz zusammen. Man könne aber nicht alles öffentlich ausbreiten. Allerdings stehe es jedermann frei, entsprechende Anfragen zu stellen. Im Zusammenhang mit dem Weggang von Stadtrat Adamczyk gab es im Landtag übrigens eine Anfrage des Bündnis 90/Die Grünen-Abgeordneten Lichdi nach der rechtsextremistischen Szene in Meerane. Innenminister Buttolo teilte u. a. in seiner Antwort mit, daß es einen NPD-Kreisverband im Kreis Chemnitzer Land und in Meerane eine Ortsgruppe gibt, außerdem das Bürgerbüro einer Landtagsabgeordneten. Bei den festgestellten Straftaten handelt es sich hauptsächlich um das Verwenden von verbotenen Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen.
Angenommen wurde ein Antrag der FDP-Fraktion in Sachen Ladenschluß. Danach sollen sich Stadtrat und Bürgermeister dafür einsetzen, daß im Landtag ein Gesetz verabschiedet wird, damit Kommunen den Ladenschluß selbst regeln können. Im Vorfeld hatte die Wirtschaftsförderung Fragebogen an 110 Geschäfte verschickt. Von den 25 im Gewerbegebiet gab es 18 Antworten, von den 85 in der Stadt 49. Sehr viele Händler seien für die Aufhebung des Ladenschlußgesetzes, stellte sich heraus.
Zum Thema Kreisreform informierte der Bürgermeister über einen einstimmigen Beschluß des Kreistages vom 18.Oktober 2006 über den Zusammenschluß der Kreise Chemnitzer und Zwickauer Land sowie des Stadtkreises Zwickau zu einem neuen Kreis. In dieser freiwilligen Findungsphase konnten die Kreise und Kommunen sich äußern. Es gab mehrere Runden, auch mit dem Minister. Nun bereitet eine Lenkungsgruppe einen Kabinettsbeschluß für den 12. Dezember vor. Nach Anhörungen soll im Frühjahr der Gesetzesentwurf entstehen. Von Vorteil sei, daß die Kreise schon in Arbeitsgruppen verhandeln. Insgesamt sei er mit dem Ergebnis sehr zufrieden, sagte der Bürgermeister. Ist das Zusammenwachsen Mitte 2008 realisiert, könnten Landrat und Bürgermeister im neuen Kreis gewählt werden. Bessere Arbeitsmöglichkeiten würden sich mit eigenen Kompetenzen dann beispielsweise im Gewerberecht, Gaststättenrecht, bei Straßenverkehrsanordnungen ergeben.
Abschließend nannte der Bürgermeister noch einige aktuelle, vom Statistischen Landesamt Kamenz veröffentlichte Zahlen zur Steuereinnahmekraft 2005, an der sich die Leistungskraft einer Kommune ablesen läßt. Für ganz Deutschland beträgt sie 616 € / Einwohner, für Sachsen 415, Chemnitz 514, Zwickau 447, Chemnitzer Land 398, Glauchau 325, Hohenstein-Ernstthal 345, Werdau 231, Meerane 759 €/ Einwohner.
Im Sommer gab es erste Gespräche zum Planfeststellungsverfahren, und Ende 2007 / Anfang 2008 dürfte der Bau der neuen B 93 als Ortsumgehung von Gößnitz beginnen. Der Bürgermeister der Nachbarstadt erläuterte dem Meeraner Stadtrat das Projekt mit einer Länge von 7,3 Kilometern, zwei Kreisverkehrsanlagen nahe dem Netto-Lager Guteborn, dreispuriger Straße (auf Brücken zweispurig), acht Brückenbauwerken, vier großen Regenrückhaltebecken. Rund 30 Millionen € sollen in etwa dreieinhalb Jahren verbaut werden.
Beim Tagesordnungspunkt Bekanntmachungen erfuhr man die neuesten Einwohnerzahlen von Meerane, am 30.06.2006 waren 17 116 Einwohner und mit Nebenwohnsitzangaben 17 516.
Für zwei Häuser ohne städtischen Besitzanteil bekommt Meerane jetzt Fördermittel. 50 000 € für das Gebäude Kirchplatz 2, 65 000 € für die Marienstraße 20 (ehemaliges Stadthaus). Ein neues Programm der Sächsischen Aufbaubank für Gebäudesicherungsmaßnahmen macht’s möglich.
Mitgeteilt wurde die Inbetriebnahme des Merzenberges, wo 2,5 Millionen € Hochwassergelder verbaut wurden. Insgesamt waren es in Meerane 12 Millionen Euro, die in Baumaßnahmen nach dem Augusthochwasser 2002 flossen. jw.
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Erfreuliches für das Gebäude am Kirchplatz 2
In der Stadtratssitzung vom 24. Mai 2005 zeigte sich Stadtrat Prof. Dr. Zscherpel sehr verwundert, dass auf dem von der Stadtverwaltung ausgereichten Plan über „Die Sanierungsmaßnahme Stadtkern – Neuordnungskonzept Mai 2005“ das Gebäude Kirchplatz Nr. 2 überhaupt nicht mehr vorhanden sei (siehe mb Nr. 20). Der Bürgermeister argumentierte, dass der Abriss jetzt noch zu 100 % gefördert würde. Ein Fördermittel Angebot der Denkmalspflege von 80.000 € zur Sicherung dieses stadtbildprägenden Gebäudes wurde im vergangenen Jahr seitens der Stadt nicht genutzt. Um so erfreulicher ist, dass man sich jetzt in der Verwaltung für eine Nachbeantragung von Mitteln zur Sicherung des seit Auszug von Pfarrer Stiehler leer stehenden Gebäudes stark macht. Zwar sind es nicht mehr 80.000 € wie 2005 aber immerhin noch 50.000 €. – o –
Computeranimation zur Verdeutlichung der Partie an der Kirche mit und ohne dem strittigen Gebäude vom Teichplatz aus mit freundlicher Genehmigung von Herrn Tom Hobusch, Architekt |
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15 Jahre Gewerbegebiet „Meerane-Südwest“
Am 16.09.2006 hat sich Tag des 1. Spatenstiches zum Gewerbegebiet an der A 4 / B 93, besser bekannt unter dem Begriff Meerane-Südwest, zum 15. mal gejährt und mit diesem Ereignis ist eine Erfolgsstory verbunden, die in der jüngeren Geschichte der Stadt Meerane ohne Vergleich dasteht.
Um die Dimension dieses Datums einigermaßen nachvollziehen zu können, muß man sich in die Zeit unmittelbar nach der Wende mit der heute schwer vorstellbaren Euphorie und den Zukunftsvisionen versetzen. Diesem 1. Spatenstich am 16.09.1991 gingen die weitreichenden und mit viel Risiko behafteten Beschlüsse des Stadtrates voraus und einige der jetzt noch im Stadtrat agierenden Stadträte werden sich sicherlich noch daran gut erinnern können.
Denn bei allem Willen und Glauben der Stadträte, etwas Gutes für die Entwicklung ihrer Kommune bewerkstelligen zu wollen, war bei weitem nicht sicher, daß sich das Gewerbegebiet rechnen wird und die prognostizierten Zahlen für die zu schaffenden Arbeitsplätze sowie das Gewerbesteueraufkommen erreicht werden.
Und man darf nicht vergessen, daß sich Meerane mit seinem größten zusammenhängenden Gewerbegebiet im Regierungsbereich Chemnitz im harten und, durch unterschiedliche Förderquoten bedingt, nicht immer fairen Wettbewerb mit den Nachbarstädten befand, um die Investoren für diesen Standort mit seinen herausragenden Infrastrukturbedingungen zu gewinnen.
Daß dies trotz aller Widrigkeiten gelungen ist, war Ergebnis einer guten Teamarbeit innerhalb der Stadtverwaltung gemeinsam mit der stadteigenen Tochtergesellschaft Mesteg unter der klaren Führung durch den Bürgermeister a. D. Herrn Dr. P. Ohl und den Beschlüssen des Stadtrates.
Doch die Kommune kann nur die Rahmenbedingungen für die Ansiedlung von Gewerbe schaffen, letztlich ist entscheidend, daß die Investoren dies anerkennen und ihre Standortentscheidung für Meerane getroffen haben.
Dabei ist sehr positiv anzumerken, daß ein Großteil der Unternehmen der „ersten Stunde“, die ihre Investitionen in Meerane-Südwest getätigt haben, diesem Standort bis dato die Treue gehalten haben.
Diese positive Entwicklung im Gewerbegebiet darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß Fehler gemacht worden sind, die im wesentlichen den in den Anfangsjahren nach der Wende nicht vorhandenen Erfahrungen geschuldet waren. Aber die geschaffenen Grundlagen haben dazu geführt, daß die weitere Entwicklung des Gewerbegebietes nahtlos von der jetzigen Stadtführung vorangetrieben werden konnte.
Mit den zur Zeit in Meerane-Südwest in Arbeit und Brot stehenden ca. 2.500 Arbeitskräften sowie den etwa seit 1997 sprudelnden Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von durchschnittlichen 5,0 Millionen Euro/Jahr sind die damaligen Zielstellungen des Stadtrates von Meerane mehr als erreicht und auf Grund dieser Entwicklung konnte es sich die Stadt Meerane leisten, den Gewerbesteuersatz im Gegensatz zu den Nachbargemeinden, die sich das aus haushaltwirtschaftlichen Gründen nicht erlauben können, zu senken.
Und dieser Vergleich bei der Entwicklung von Gewerbegebieten in der Region zeigt, daß es auch trotz aller Bemühungen hätte anders kommen können und die Zahlen zu den Auslastungsquoten der Gewerbegebiete und den Gewerbesteuereinnahmen pro Gemeinde belegen dies anschaulich.
Insofern kann aus meiner Sicht die Stadt Meerane sehr stolz auf ihr Produkt Meerane-Südwest und dessen bisherige Entwicklung in den letzten 15 Jahren sein.
Gottfried Dombrowski
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Sammeln und Bewahren oder „Entschlanken“ im Museum?
Museen bewahren und vermitteln das Kultur- und Naturerbe der Menschheit. Laut Definition des Internationalen Rates für Museen ICOM sind Sammeln, Bewahren und Erhalten von Museumsgut die Hauptaufgaben der musealen Einrichtungen. Hinzu kommen Forschung und Ausstellungstätigkeit, die jedoch den zeitlichen und örtlichen Gegebenheiten angepasst sind. Die Sammlung eines Museums ist das Herzstück und dokumentiert das gegenständliche kulturelle Gedächtnis der Kommune, wenn es sich wie in Meerane um ein Stadt- bzw. Heimatmuseum handelt.
Bereits seit seiner Gründung 1863 hat der Meeraner Gewerbeverein das Sammeln von historischen Sachzeugen in seinem Vereinsstatut verankert und 1888 das Gewerbemuseum eröffnet. Seitdem haben zahlreiche Bürger Einzelstücke oder ganze Sammlungen als Vermächtnis oder Schenkung an das Museum gegeben, das seit 1939 in städtischer Hand ist.
So gibt es neben den typischen Beständen zum örtlichen Gewerbe und Handwerk und zur Industriegeschichte und Alltagskultur auch ungewöhnliche Sammlungsteile. Durch ihre Schenker und Stifter, die aus Meerane oder Umgebung stammen, ist der lokale Bezug gegeben und die Bewahrung im Museum gerechtfertigt. So reiste um 1860 der Meeraner Arzt Barth auf einer Expedition nach Afrika und brachte in das westsächsische Städtchen zahlreiche Kult- und Gebrauchsgegenstände mit (keine Souvenirkunst), die bei der Eröffnung des Museums 1888 die Meeraner Besucher sicherlich in großes Erstaunen versetzten. Ähnlich eine Sammlung von Alltagsgegenständen aus Japan, die der Meeraner Baumeister Gentzsch um 1925 von seiner großen Reise mitbrachte und ebenfalls dem Museum stiftete. Oder die großartige Sammlung von Zeugnissen der Ur- und Frühgeschichte unserer unmittelbaren Region, die von dem Ponitzer Kantor Zöllner stammt. Landesgrenzen gab es in der Jungsteinzeit noch nicht!
Die Reihe ließe sich fortsetzen. Allen ist gemeinsam, mit ihrer Stiftung eine Bereicherung der Museumssammlung geleistet zu haben und damit auch der Kommune selbst. Das damals entgegengebrachte Vertrauen sollte doch heute nicht leichtfertig über Bord geworfen werden, nur weil die Gelder für Kultur knapp bemessen werden und nicht alle Sammlungsbestände in das heutige Ausstellungsprofil passen.
Die derzeitigen Bestrebungen im Meeraner Stadtrat, die Museumssammlung von vermeintlich unnützen Teilen zu „Entschlanken“, halte ich für bedenklich (laut Beschluss vom 18.7.2006 wurde die ornithologische Sammlung an das Naturkundemuseum in Altenburg verschenkt).
Die Bewahrungsfunktion des Museums ist nicht nur zeitgenössisch zu betrachten sondern in die Zukunft gerichtet!
PS:
Der sich nach der politischen Wende neu formierte Meeraner Stadtrat fasste 1991/92 einen Beschluss über die Unveräußerlichkeit des Museumsgutes.
Marina Palm, ehemalige Museumsleiterin in Meerane
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Kleine Laudatio auf Herrn Christoph Fischer anlässlich seiner Verabschiedung in den Ruhestand
Im Meeraner Blatt Nr. 29 vom 1. Juni 1990 wurden für die zu erwartende Umstrukturierung der Verwaltung Fachkräfte gesucht.
Auch Herr Dipl. Ing. Christoph Fischer hatte sich beworben und wurde vom Stadtrat in seiner dritten Sitzung am 28. Juni 1990 als Leiter des Dezernats III – Bauen und Umwelt- bestätigt. Er gehörte zu der kleinen Runde, die am 24. August 1990 zukunftsweisende Ideen für die Entwicklung unserer Stadt, sowohl für die Altstadt als auch für das spätere Gewerbegebiet Südwest formulierte. Hand in Hand mit der daraufhin gegründeten Mesteg schuf er die Voraussetzungen dafür, dass schon gut ein Jahr später, am 16. Oktober 1991 der erste Spatenstich im Gewerbegebiet erfolgen konnte und Meerane als eine der ersten sächsischen Städte am 30. Juli 1992 den Bebauungsplan für rund 140 Hektar Ackerland genehmigt bekam. Parallel dazu begann unter seiner Federführung über das Bund-Länder-Programm die Sanierung der maroden Innenstadt.
Im Jahr 1992 verdichteten sich die Vorbereitungen für die Erweiterung der Geschäftsfelder der 1990 gegründeten Meeraner Stadtwerke von der Fernwärme auf die Gas- und Stromversorgung. Auf der Suche nach Partnern half unsere Partnerstadt Lörrach und so wurde der erfahrene Gasversorger THÜGA mit 49% Anteilseigner in Meerane. Erst Jahre später übernahm der Stromversorger davon 24,5 % Anteile.
Am 23. September 1992 konnten die notariellen Verträge in München abgeschlossen und Herr Fischer zum neuen Geschäftsführer der Stadtwerke und Nachfolger von Herrn Kehr ernannt werden.
Anfangs noch durch einen Vertreter der THÜGA unterstützt, führte Herr Fischer die Meeraner Stadtwerke kontinuierlich nach oben. Er war der richtige Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort und ein guter Anwalt für die Interessen der Stadt Meerane. (In der Verwaltung wurde das Dezernat III aufgelöst und als Bauamt mit Herrn Kohl im Dezernat I weitergeführt.)
Unter der Regie von Herrn Fischer ging die Stromnetz- und Rohrnetzauswechselung bei der Erdgasumstellung in Meerane rasant voran. Die Betriebe der Stadt, ob alt oder neu hinzugekommen, fanden mit ihm immer Lösungen für ihre Energiefragen. Dazu trug nicht zuletzt sein hohes Ansehen bei den Gas- und Stromlieferanten bei. Am 1. Oktober 1993 wurde im Großen Saal der Meeraner Stadthalle der vorzeitige Abschluss der Erdgasumstellung in Südwest Sachsen groß gefeiert.
Nicht so bekannt ist, dass Herr Fischer unsere Stadt auch bei den Versammlungen der kommunalen Anteilseigner der EWA vertreten hat. Das war letztlich Voraussetzung für die Übertragung der Wasser- und Abwasserversorgung auf die Zweckverbände.
Herrn Fischer ist es gelungen, die Bilanzen der Meeraner Stadtwerke von Jahr zu Jahr zu verbessern. Damit erhielt die Stadt nicht nur die Einnahmen aus den Konzessionsverträgen, sondern auch die anteiligen Gewinne, was Aufsichtsrat und Stadtrat gern zur Kenntnis nahmen. Darüber hinaus konnten die Kredite aus der Umstellung der Heizhäuser und dem Leitungsbau abgetragen werden.
Über die 90er Jahre waren die Stadtwerke als Mieter der Firma Rosenowski in der Waldenburger Straße sehr beengt untergebracht. Den Plan für einen Neubau der Stadtwerke realisierte er aber erst nachdem alle Verpflichtungen gegenüber der Stadt und ihren Bürgern im Wesentlichen erfüllt waren. Dieser Neubau konnte dann im August 2000 in der Oberen Bahnstraße bezogen werden.
Die Versorgungssicherheit der Stadt mit Wärme, Gas und Strom, die Minderung schädlicher Umweltfaktoren durch Umstellung der Heizhäuser von Braunkohle auf zunächst Erdöl und letztlich Gas wurden vom Team der Stadtwerke unter Herrn Christoph Fischer im Verbund mit den Mitgesellschaftern von THÜGA und envia M beispielhaft realisiert. Eine Aufgabe, die Beendigung der energetisch unwirtschaftlichen Umformung von Dampf in Fernwärme – ein Relikt aus DDR-Zeit im Heizhaus Remser Weg -, konnte in diesem Jahr gelöst werden.
Damit übergibt Herr Fischer ein gut bestelltes Feld an seinen Nachfolger.
Dr. Peter Ohl
Aus anderen Zeitungen und Veröffentlichungen |
Regionalranking 2006 – Untersuchung von 435 Kreisen und kreisfreien Städten
(Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH vom 15. November 2006)
Verglichen wurde das Niveau des Status quo auf der Basis von 47 Indikatoren, zusammengefasst in den sechs Gruppen Wohlstand, Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Struktur, Standort und Staat.
Die Spitze hält der Stadtkreis München. Unsere Partnerstadt Lörrach liegt auf Platz 148, der Landkreis Chemnitzer Land auf Platz 367, Zwickau, Stadt auf Platz 371 und das Zwickauer Land auf Platz 373.
Daraus ergibt sich, dass die drei im künftigen Großkreis um Zwickau eingehenden Kreise ein sehr ähnliches Niveau aufweisen, was dem Zusammenwachsen nur dienlich sein kann.
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„Platz 1 mit Licht und Schatten“ (Freie Presse vom 17.November 2006)
Hohe Steuereinnahmekraft bringt weniger Zuweisungen
„Meerane. Die Stadt hat die höchste Steuereinnahmekraft im Landkreis aufzuweisen. Das belegen aktuelle Zahlen, die vom Statistischen Landesamt in Kamenz herausgegeben wurden…“
Hier eine Zusammenfassung der dort angeführten Zahlen durch die mb-Redaktion:
Steuereinnahmekraft pro Einwohner: Meerane 759 €, Remse 499 €, Glauchau 325 €, Waldenburg 225 €, Niederfrohna 188 €
Vergleich der Stadt Meerane mit dem Schlusslicht im Landkreis, Niederfrohna:
Die hohe Steuereinnahmekraft gewinnt die Stadt Meerane zum ganz überwiegenden Teil aus den Firmen im Gewerbegebiet. Davon profitiert die ganze Region.
Warum andererseits Meerane einen Spitzenplatz bezüglich des Einwohnerrückgangs im Landkreis in den Jahren von 1990 bis 2005 mit einem Minus von 17 % Einwohner aufweist, Niederfrohna dagegen ein Plus von 9 % (siehe auch mb Nr. 23 bzw. die Gemeindestatistik unter www.statistik.sachsen.de) veranlasst, über die möglichen Ursachen nachzudenken.
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Frage an unsere Leser:
Wo liegen Ihrer Meinung nach die Gründe für den überdurchschnittlichen Bevölkerungsrückgang in Meerane?
Schreiben Sie Ihre Meinung ins Gästebuch oder senden Sie und ein e-mail auf die Adresse:
redaktion@meeranerblatt.de
Verbrieftes und „Vermailtes“ |
GROSSES SCHWEIN FÜR MEERANE!?
Nun ist er endlich da, der Media Markt. Riesenangebot, kleine Preise, großer Parkplatz – was will man mehr? Mit Blick auf die ausgezeichnete Resonanz bei der Eröffnung besteht für die Marktmacher offensichtlich auch kein Grund mehr auf lokale Befindlichkeiten Rücksicht zu nehmen. Die zentrale Werbebotschaft lautet: „DER BESTE PREIS DER STADT“. Hier wird sehr klar nicht für gute Preise ( dann könnte es anstelle von Stadt heißen; im Umkreis von…km oder in Sachsen),sondern gegen die Preise und damit die Existenz der in Meerane noch vorhandenen Einzelhändler geworben. Das Angebot, dass auch nicht bei Media Markt gekaufte Geräte zur Reparatur gebracht werden können, zielt in die gleiche Richtung.
Gutachten, die über jeden Verdacht der Gefälligkeit erhaben sind, beweisen in diesem Zusammenhang auch ihre Vorteile. Sie helfen wirksam bei der Durchsetzung der Geschäftskonzeption, verpflichten andererseits zu absolut nichts.
Bleibt nur die schwache Hoffnung, dass es für den innerstädtischen Handel doch nicht ganz so schlimm kommt, wie zu befürchten.
BH
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Pressemitteilung
Positive Resonanz auf Veranstaltung der Frauenunion Chemnitzer Land zum neuen Elterngeld
Zu ihrer ersten öffentlichen Veranstaltung hat die Frauenunion Chemnitzer Land am Dienstag, dem 07.11.2006 in das Hotel „Wettiner Hof“ in Glauchau eingeladen.
Den etlichen Interessierten wurde zunächst von der stellv. Vorsitzenden des Landesfrauenrates Sachsen e.V. und ehemaligen Landtagsabgeordneten, Frau Ingrid Petzold, die Frauen- und Familienpolitik der Sächsischen Union vorgestellt.
Anschließend verfolgten die Anwesenden gespannt den Vortrag von Frau Simone Wenzler aus dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales zum kürzlich von der Bundesregierung beschlossenen neuen Elterngeld, die im Anschluss an ihr Referat die Fragen der Gäste beantwortete.
(Viele Dinge sind beim Elterngeld noch sehr undurchsichtig und können auch erst nach einiger Zeit in der Praxis abschließend genau geklärt werden.) Der überwiegende Teil der Fragen konnte jedoch zur Zufriedenheit der Besucher klargestellt werden.
„Ich freue mich, dass auch Männer Interesse an unserer Veranstaltung gezeigt haben, beweist es doch, dass das neue Elterngeld ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist. Immer mehr Männer wünschen sich, mehr Verantwortung in der Kindererziehung zu übernehmen“, so die Vorsitzende der Frauenunion Mandy Arlt.
Diesem Wunsch wird das neue Elterngeld durch die Partnerschaftsmonate, welche die partnerschaftliche Teilung von Familienarbeit und Erwerbstätigkeit ermöglichen, gerecht.
Jetzt ist es wichtig, das Betreuungsangebot für Kinder weiter auszubauen, denn nach dem Elterngeld und der damit verbundenen Chance, sich zu Hause der Erziehung der Kinder zu widmen, tritt diese Problematik in den Vordergrund.
Aber auch hier wird in der Politik weiter nach besseren Möglichkeiten gesucht, weiss die Vorsitzende der Frauenunion.
Kultur |
Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation
von Otto dem Großen bis zum Ausgang des Mittelalters
Diese Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Magdeburg, Otto-von -Guericke-Straße 68-73 ist noch bis zum 10. Dezember zu sehen. Mit 420 Leihgaben aus 13 Nationen (alles Originale) wird eindrucksvoll die Geschichte dieser Epoche nebst ihrer Kunst und Kultur wider gespiegelt. Fast 40 Kaiser und Könige und eine Vielzahl von Päpsten und Bischöfen bestimmten über die mittelalterlichen Jahrhunderte von 962 bis 1500 die geschichtliche Entwicklung. Kostbare Bildhandschriften, Schmuck, Gemälde, Urkunden und Kunstgegenstände vermitteln einen nachhaltigen Eindruck dieser Zeit. Darüber hinaus werden an den Sonntagen ab 14.00 Uhr Führungen durch das Magdeburger Zentrum angeboten – eine Zeitreise über Höhen und Tiefen dieser Stadt sowie alle Baustile von der Romanik bis zum Hundertwasser-Haus.
Die zweite Hälfte der Ausstellung im Deutschen Museum in Berlin umfasst den Zeitraum von 1495 bis 1806, als mit dem Sieg von Napoleon über Preußen das Reich unterging.
Beide Ausstellungen sind lohnend, weil eine solche Vielzahl von Originalen aus der deutschen Vergangenheit kaum noch einmal zu sehen sein wird.
Geschichte wach zu halten ist eine wesentliche Triebfeder zur Gestaltung der Gegenwart.
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Eine der ältesten Bockwindmühlen in Thüringen
stammt aus dem Jahr 1732. 1880 erwarb sie der Müllermeister Weber.
In Familienbesitz wurde sie bis etwa 1962 betrieben. Ungenutzt verfiel danach die Mühle bis sich um 2000 der Verein „Altenburger Bauernhöfe“ ihrer annahm. Seitdem wird die originalgetreue Rekonstruktion betrieben.
Im kommenden Jahr sollen sich die Flügel wieder drehen und schließlich das ebenfalls wieder herzustellende Mahlwerk antreiben. Auf dem Foto ist die Einsetzung vom tonnenschweren Mehlbalken und weiterer neu angefertigter Balken im Hängewerk der Mühle mit Hilfe eines Krans zu sehen.
Die komplizierten Holzarbeiten werden von der Firma Frank Jung, Zimmerermeister Heukewalde, ausgeführt.
Interessenten finden die Mühle gleich in der Nachbarschaft des Verkaufspavillons für Altenburger Ziegenkäse in Hartha bei Lumpzig zwischen Altenburg und Gera.
Zurückgeblättert |
Meeraner Stadtentwicklung aus meiner Sicht (Folge 23) von Dr. Peter Ohl
Oktober 96
Grundsteinlegung für die neue dreistufige vollbiologische Kläranlage im Götzenthal (Kosten 12 Mio. DM davon 70% Förderung) – eine der wichtigsten Infrastruktur-Investition für die Zukunft der Stadt und ihres wachsenden Gewerbegebietes (02.10.).
4. Teichplatzfest (05.10.). Die 6. Pflanzung im Hochzeitswald wird begleitet vom Volkslied „Bunt sind schon die Wälder2 und traditionell vom Meeraner Blasmusikverein (06.10.).
Festveranstaltung „5 Jahre Gewerbegebiet Südwest“ im Hotel Meerane. Inzwischen sind 39 Firmen in Betrieb gegangen und 9 im Bau. Für die Erschließung wurden bisher 47 Mio DM seitens der Stadt aufgewendet (18.10.).
Motor Meerane wird Sachsenmeister im Feldhockey.
Walter Kosch beendet seine Trainertätigkeit für den Hockey Nachwuchs nach fast 50 Jahren.
Nach 2 Jahrzehnten Ende der Arztsprechstunden in Waldsachsen von Frau DM Regina Liebetrau.
Grundsteinlegung der Firma Wolf und Poser in Südwest nachdem es in den Räumen der ehemaligen Kammgarnspinnerei zu eng geworden ist (25.10.).
Der Stadtrat Meerane beschließt, die nicht mehr benötigte Grundschule „Goethe-Schule“ an den Landkreises zur Errichtung einer Lernförderschule zu übertragen. Damit endete die Trägerschaft der Stadt für diesen Schultyp in der nicht mehr zeitgemäßen Albert-Schweitzer-Schule in der Leipziger Straße (24.10).
Produktionsbeginn des PASSAT B 5 in Mosel mit Komponenten von Brose, Hella und Sommer Alibert (28.10.).
November 96
Grundsteinlegung der SchmidtBank für das neue Gebäude in der Poststraße.
Einweihung der Unterkunftshütte unterhalb des Hochzeitswaldes durch den Bürgerverein nach Umsetzung aus dem Kirchenholz.
100 Jahre Kaninchenpark (09.11.)
Der MCV wird 11 Jahre alt. Traditionelle Übergabe des Zepters an den Präsidenten (11.11.).
Schulfest in der Dr. Päßler-Schule für geistig behinderte Kinder findet großes Interesse (16.11.).
Abschluss der Rekonstruktionsmaßnahmen am alten Rathaus nach 13-jähriger Bauzeit (29.11.).
Einweihung der Pyramide auf dem Teichplatz unter den Klängen des Posaunenchores, gestiftet vom Handels- und Gewerbeverein (30.11.).
19.667 Einwohner hatte Stadt Meerane im November 96
Dezember 96
Interkommunaler Workshop für effizientes Verwaltungsmanagement als Grundlage einer regionalen wirtschaftlichen Entwicklung unter Leitung von Prof. Dr. K. Gerberich, Worms in Crimmitschau (03.12.). Teilnehmer u. a. die Stadtoberhäupter von Crimmitschau, Glauchau, Meerane, Werdau, Zwickau, Gößnitz und Schmölln, Gerd G. Heuß, VW Mosel, Robert Oetzel, Daimler Benz.
Candida und Manfred Berger laden zum traditionellen Weihnachtskonzert in der Galerie ART-In, diesmal mit der japanischen Pianistin Masako Katano-Dorch (08.12.).
Das Kabelfernsehnetz wird im Stadtgebiet durch Anbieterwechsel ausgeweitet.
Meeraner Spirituosen und Weinkellerei ausgezeichnet mit derLeistungsmedaille der Deutschen Landwirtschaftlichen Gesellschaft.
Der Stadtrat beschließt den Flächennutzungsplan der Stadt bis ins Jahr 2010. Meerane gehört damit zu den ersten Kommunen im Regierungsbezirk, die einen solchen Plan samt Landschaftsplan im Regierungspräsidium einreichen können. Erarbeitet wurde er von der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der Planungsgruppe KPS in Esslingen (19.12.).
Kinder- und Jugendtheater der Stadt Aalen nutzt einen Zwischenstopp in Meerane auf der Reise eines Aalener Hilfstransport-Konvois über Auschwitz nach Tschernobyl für eine Vorführung in der Galerie (26.12.).
Am Rande |
Weckruf
Wer es nicht wußte und in der Nähe des Gewerbegebietes wohnt, konnte am 23. November 06 einen schönen Schreck in der Morgenstunde bekommen, denn mit Böller und Feuerwerk öffnete früh 6 Uhr der Media-Markt Meerane seine Pforte, vor der bereits eine große Menschenmenge stand. ‚Mein Hund zitterte wie zu Silvester“, kommentierte eine Frau später den Weckruf. ‚Ich hatte keine Ahnung, aber von meinem Balkon aus konnte ich das Feuerwerk gut sehen.‘ Den ganzen Tag über herrschte mehr als reger Andrang und Parkplätze waren knapp. Die echten Schnäppchenjäger aber waren früh vor Ort. Um diese Frühaufsteher und die Angebotspreise drehte sich am Vormittag ein Gespräch in Kenns Postshop Badener Straße. Ein Taxi-Fahrer hatte schon früh 5 Uhr auf einer Tour Leute stehen sehen, und die Postfrau konnte noch eins drauflegen: ‚Unser Kurier kam um 3 Uhr dort vorbei, da standen schon einige.‘ jw.
Glück
Eine schwarzglänzende Lore steht seit einigen Wochen auf kurzen Schienen unweit vom historischen Kalkbrennofen in der Crotenlaider Straße. Gefüllt mit Schotter und größeren Brocken obenauf, soll sie wohl an den einst hier betriebenen Kalkbergbau erinnern. Der Schriftzug ‚Glück auf‘ am historischen Gefährt scheint jemandem nicht zu gefallen. Zunächst verschwand das a und zu lesen war ‚Glück uf‘, so daß ein Verfechter umgangssprachlicher Wendungen als Urheber in Frage kommt. Aber es wurde weiter geschrumpft und mittlerweile heißt die Botschaft schlicht und ergreifend ‚Glück’… jw.
Wespenfleiß
Ihr Nest hatten Wespen in einem (Knallerbsen-)Strauch an einer kleinen Böschung an der Straße gebaut. Es sah einem großen Tropfen aus Pergament ähnlich, um 25 cm lang. Den ganzen Sommer hing es dort. Wem das Nest auffiel, der konnte quasi Wespenfleiß aus nächste Nähe sehen. Bis zum 1. September. Ein paar Jugendliche, die offenbar ganz woanders wohnen, hatten am diesem Vormittag nichts Besseres vor und zerstörten mit Steinen, Flaschen und Stöcken das Nest. Nur ein ganz kleiner Fetzen hing noch am Strauch. – Aber zur großen Überraschung wuchs das Nest nach der Vernichtungsattacke wieder, und nach wenigen Tag hatten bereits war das Wespenheim rekonstruiert. jw.
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Der Meister mit seinen Gesellen – kurze Pause für ein Foto
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