Meeraner Blatt
Kommunikationsplattform für interessierte Bürger in und um Meerane
Ausgabe Nr.54 – 11. Februar 2011 Gegründet im November 1989 – Online-Ausgabe seit 2004

Virtuelle Ausgabe Nr. 54 vom 11. Februar 2011

 

Meeraner Kaleidoskop

Dunkle Wolken über dem Meeraner Bahnhof 

 

Bahnhof Meerane

Foto: Cornelia Heimer, Meerane

 

Meeraner Bahnhof als erste Graffiti-Schule in Deutschland?
(Sind für den Abriss des Meeraner Bahnhofs wirklich schon alle Messen gelesen?)

Der Abriss des Meeraner Bahnhofs ist nach Informationen aus dem Stadtrat besiegelt. Die Meinungen dazu gehen seit Jahren auseinander über Erhalt oder Nicht-Erhalt dieser für den Stadteingang prägenden Architektur.
Knackpunkt: Es fehlte bislang an einer tragfähigen Nutzung, nachdem die Stadt das Anwesen von der Deutschen Bahn erworben hat.

Nun ist Meerane seit Jahren Hauptaktionsort für die Ibug, deren Zweck es ist, Industriebrachen vor ihrem Abriss für einen großen internationalen Graffiti-Event zu nutzen.

Es ist ein Jammer, den Höhepunkt des künstlerischen Schaffens von Graffiti – Künstlern in der Vernichtung ihrer Kunstwerke durch Abriss zu sehen. Die nur fotografische Archivierung kann nicht der Kick sein. Man muss auch am Entstehungsort den Bildern ein längeres Leben gönnen, sie aber auch verändern und weiter entwickeln können. Und damit zugleich eine Adresse im Land bekannt machen, wo sich Gleichgesinnte treffen und das Publikum quasi eine permanent offene Werkstatt an prominenter Stelle vorfindet.

Was eignet sich dazu besser als ein Bahnhof, Ort der Ankunft und Begegnung?
(Anreise per Bahn, Bus, Fahrrad, PKW, zu Fuß oder mit dem Flieger).
Die Architektur unseres Bahnhofs mit seinen klaren Linien bietet dazu geradezu ideale Voraussetzungen, innen wie außen.

Zu integrieren wäre eine gastronomische Zone (Interessenten lassen sich in Meerane finden). Sogar für Wandergesellen der Graffitikunst ließe sich eine bescheidene Bleibe einrichten.
Raum geben könnte man auch denen, die sich in der wilden Phase befinden und überall frisch geputzte Wände vollsprühen. Sie wollen wahrgenommen werden. Ihnen also eine Ecke bieten, quasi eine Graffitibrief-Rubrik, die die Funktion wie die eines Baumstamms für Hunde besitzt, das müsste für diese Sprayer-Babies Ansporn sein so in der Nähe der Großen ihrer Leidenschaft nachzugehen
Wir reißen Kultur dann nicht mehr nur ab und nennen das auch noch Event, sondern bewahren sie und geben einen Teil des Jetzt an die Zukunft weiter.

Es dürfte nicht schwierig sein, in der von Tasso in Meerane begründeten Graffiti-Szene und unter den weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Ibug-Aktivisten Interessenten zu finden, die bereit oder geradezu begeistert wären, einen Verein zu gründen, der die Trägerschaft der „Internationalen Graffiti-Schule Meerane“ übernähme. Die Vereinsgründung wäre erforderlich, um im Zeitalter der Fördermittel eine Empfängeradresse zu haben.

Für ein solches Projekt gibt es keine bessere Adresse als den Meeraner Bahnhof. Hier liegt ein Potential, welches dem Renommee der Stadt auf einem ganz neuen Feld international dienen würde und das bisher ohne Beispiel.

In den vergangenen Jahren ist das Thema „Meeraner Bahnhof“ vorrangig unter dem Vorzeichen Abriss vorangetrieben worden. Nachnutzungen spielten mangels Ideen und Interessenten eine untergeordnete Rolle. Jetzt steht der Abriss unmittelbar bevor. Doch zu spät ist es deshalb nicht.

Über 700.000 € stehen für den Abriss des Bahnhofs bereit. Dieses Geld in letzter Minute statt für den Abriss für die Erhaltung einzusetzen, dürfte im Regierungspräsidium als Fördermittelstelle nicht auf taube Ohren stoßen.

Bei neuem Sachverhalt und völlig neuen Gesichtspunkten kann der Stadtrat seinen Beschluss ändern.

Was den schon vergebenen Auftrag an die Abrissfirma in Schmölln betrifft, ist auch hier durchaus ein Weg zu finden, um evt. Ersatzansprüche durch Übertragung eines anderen Auftrags zu befriedigen.

Wenn Sie, liebe Leser, das alles nicht für völlig verrückt halten, sollte man umgehend den Bürgermeister, den Stadtrat und vor allem Tasso mit seinen Freunden für dieses Projekt gewinnen. Damit wäre demonstriert, dass das Unwort des Jahres 2010, alternativlos, für die Stadt Meerane nicht gilt.

Dr. Peter Ohl

 

Kultur

 

Hot & Blue Konzert

 

Buchempfehlung:

Uwe Tellkamp, Die Schwebebahn, Dresdner Erkundungen, mit Fotografien von Werner Lieberknecht, Insel Verlag 2010, 166 Seiten, ISBN 978-3-458-17489-9

 

Leserbriefe

 

20. Februar 2010

Zuschrift zum Thema Bahnhof Meerane

Es freut mich dass Sie das Thema Bahnhof noch einmal aufgreifen.
Die Vorschläge Ihrerseits sind auch sehr Interessant und sicher auch umsetzbar.
Ich habe mich in der Umfrage Insek der Stadt Meerane auch zum Thema Bahnhof wie folgt geäußert.

Zu einer Stadt gehören markante Gebäude wie Rathaus, Kirche, Post und eben auch ein Bahnhof.
Ich habe auch schon viele schöne Bahnhöfe gesehen wo sich alt und modern verbunden haben.
Ich würde das Hauptgebäude stehen lassen, entkernen bis auf die tragenden Mauern, Dachstuhl und Dach erneuern und fachgerecht trocken legen. Dann kann das Gebäude vom Kern her austrocknen und so wie es die finanziellen Mittel hergeben weiter ausgebaut werden. Im unteren Teil könnten die Bahnhofhalle mit Fahrkartenautomaten, Toiletten, Bänken und
wenn Bedarf ein kleiner Imbiss ihren Platz finden. Im oberen Stockwerk könnte zum Beispiel der Modellbahnverein seine Gleise verlegen und Vereinsräume finden. Man könnte Modelbahnausstellungen machen, in einem Bahnhof!!!
An das Hauptgebäude kann man dann die modernen Anbauten mit transparenter Überdachung angliedern. Man hätte einen modernen Bahnhof und doch auch ein Stück von unseren alten Meerane gerettet.

Auf der Meeraner Website sind jetzt unter der Überschrift „Bahnhofsgebäude Meerane vor dem Abbruch“ Bilder veröffentlicht worden wo der Zustand des Bahnhofgebäudes wahrscheinlich abschreckend wirken soll.
Bei den 12 Bildern wird zwar der schlechte Zustand sichtbar, zeugt aber nicht von dem tatsächlichen Zustand des Gebäudes. Was man dort darstellt sind nur Wasserschäden die von einen undichten Dach ausgehen.
Desweiteren werden dort maximal drei Räume gezeigt die alle, mehr oder weniger, den gleichen Schaden darstellen.

Mich würde es freuen wenn unser Bahnhof doch noch zu retten ist.

Bernd Kaufmann, Meerane

Bahnhof Meerane

Bahnhof Meerane

Bahnhof Meerane

 

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Aktuell berichtet

 

(Die Leser im Meeraner Stadtgebiet finden eine ausführliche Antwort/Stellungnahme der Stadtverwaltung auf die Anfrage von Herrn G. Bauch zu den derzeit laufenden Arbeiten im Meeraner Wilhelm-Wunderlich-Park (s. mb Nr 53) in der neuesten Ausgabe der Meeraner Zeitung.)


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