Meeraner Blatt
Kommunikationsplattform für interessierte Bürger in und um Meerane
Ausgabe Nr.23 – 18. Dezember 2005 Gegründet im November 1989 – Online-Ausgabe seit 2004

Virtuelle Ausgabe Nr. 23 vom 18. Dezember 2005

 

Meeraner Kaleidoskop

  

Meerane - Alexander Koch

 

 

 

Das Bild vom verhüllten Meeraner Rathaus schuf der in unserer Stadt geborene Kunstmaler Alexander Koch 1995.
Zu dieser Zeit war unser Rathaus wegen Bauarbeiten ebenso verhüllt wie der Berliner Reichstag. Während beim Rathaus schon längst die Hüllen gefallen sind, darf man gespannt sein, was die Meeraner im Jahr 2006 in der „guten Stube der Stadt „, sprich um den Marktplatz erwartet.

 

 

 

Unseren Lesern ein frohes Fest und viele gute Wünsche für das neue Jahr.

 

Auf der Stadtratssitzung notiert
Neuordnung als Chance nutzen

In einer Erklärung zum Beginn der Stadtratssitzung am 01. 11.2005 erinnerte Stadtrat Stöckl (FWV) an einen vor längerer Zeit gefaßten Beschluß, daß Sitzungen nicht länger als drei Stunden dauern sollten. Dies sei immer wieder überschritten worden und für die noch im Arbeitsprozeß stehenden Stadträte von Nachteil. Die Fraktion der Freien Wähler würde daher künftig die Sitzungen verlassen, wenn die Zeit überschritten sei, ausgenommen bei besonderen Angelegenheiten.

Beim Thema Neuordnung der sächsischen Verwaltung nahm Landtagsabgeordneter Martens (FDP) an der Beratung teil. Hatte Sachsen 1990 noch 4,9 Millionen Einwohner, so seien es jetzt 4,3 und 2020 rechne man mit 3,7 bis 3,8 Millionen, sagte der Abgeordnete. Abschaffung oder Beibehaltung der Regierungspräsidien, das sei eine der Fragen. Die Reform sei auch wegen der Finanzen notwendig. Der Solidarpakt II läuft 2019 aus und dem Freistaat fehlen dann 17,5 Prozent der Einnahmen. Zu den Möglichkeiten der Neuordnung zählte der Abgeordnete beispielsweise die Übertragung von Aufgaben auf den privaten Bereich, die Bündelung von Aufgaben im staatlichen Bereich, die Übertragung auf Landkreis und Kommunen und die Kommunalisierung von Vollzugsaufgaben. Künftig müßten Landkreise deutlich größere Flächen und Einwohnerzahlen haben.

Für Meerane gelte es, die Neuordnung als Chance zu nutzen, bereits jetzt aktiv zu werden und sich zu positionieren. Die Stadt habe das Problem der Randlage zu Thüringen und außerdem das der Grenze zum Landkreis Zwickauer Land. Viele wirtschaftliche Verbindungen lägen aber gerade in dieser Region. Meerane, so stellte der Bürgermeister fest, müsse aus dieser Randlage heraus. Man wolle in den Landkreis Zwickauer Land wechseln resp. zu einer Städteregion Zwickau gehören, die sich wirtschaftlich, kulturell und historisch als Region definieren lasse. Außerdem strebe Meerane einen Städteverbund mit Crimmitschau an. Im Stadtrat gab es für diese Vorhaben von allen Fraktionen deutliche Zustimmung.

Beschlossen wurde ebenfalls einstimmig die Sondernutzungsgebührensatzung der Stadt Meerane, die die alte aus dem Jahre 1993 ersetzt. Ausführliche Informationen gab es zum Stand der Dinge im Zusammenhang mit dem Krankenhaus Meerane. Der Bürgermeister zeigte sich sehr optimistisch, daß die Stadt Ende November über die Immobilie verfügen und sie quasi weiterreichen könne, denn das Krankenhaus Altenburg halte weiter zu Stange.

Doppelhaushalt 2006/2007 beraten

Die 16. Sitzung des Meeraner Stadtrates am 22.11.2005 begann mit einer Würdigung und schweigendem Gedenken für den verstorbenen langjährigen CDU-Stadtrat Christoph Schimbke.

Herr Clauß, seines Zeichens Revierförster, informierte den Stadtrat in Sachen Waldbewirtschaftung. In Meerane sei die städtische Waldfläche vor langer Zeit als Park angelegt, dann jahrelang nicht bewirtschaftet worden, so daß Wirtschaftswald mit jetzt vorhandenen riesigen Holzmengen entstand. Nach der Wende bekam die Stadt Meerane die Anlagen als „Wald“ zugeordnet, für den die Forstverwaltung entsprechend dem sächsischen Waldgesetz eine forstliche Planung (für 10 Jahre) erstellte. Diese Planung bekommt die Körperschaft (Stadt) kostenlos, erläuterte der Revierförster. Der Stadtrat sollte eine Entscheidung treffen zur forstlichen Verwaltung, d.h., ob es sich um Wald handelt oder ob Flächen herauszunehmen seien, die als Park in Verantwortung der Stadt liegen. Befunden werden sollte über die Planung für 2006, die einen Auszug aus der gesamten forstlichen Planung bis 2010 darstellt und die Abarbeitung der Waldfläche im Wilhelm-Wunderlich-Park vorsieht

Stadtrat Zscherpel erinnerte an Wilhelm Wunderlich, der als Stiftungszweck die Anlage eines Parks vorgegeben hatte. Bürgermeister Ungerer argumentierte, daß für das Leitbild Wilhelm-Wunderlich-Park die Nachhaltigkeit jetzt beginne und Schnitt nötig sei, um Luft in den Wald zu bekommen, damit sich die vielen Jungtriebe entwickeln können. Wenn es Wald ist, muß er bewirtschaftet werden, und das vom Revierförster angesprochene Restholz könne die Stadt beräumen. Der Waldeigentümer erhält Erlöse aus dem Holzverkauf, durch die anfallende Kosten gedeckt werden (Kosten für den Beförsterungsvertrag, für Unterhaltung der Fußgängerwege, die Rückewege für die Forsttechnik sind, für Pflanzen und Pflanzleistungen). Der Bürgermeister faßte als Ziel zusammen, daß der Wald substantiell gerichtet würde und dies aufgrund der zu erwartenden Erlöse im Prinzip kostenfrei. Frau Stäuber, Naturschutzbeauftragte der Stadtverwaltung, gab zu bedenken, daß die Waldanlage dem Denkmalschutz unterstehe und ein Konzept vorhanden sei, um sie schrittweise aufzulichten, mit dezentraler Vermarktungsmöglichkeit für Holz und Erhalt auch von Altbestand und gleichzeitiger Verjüngung. Der Bürgermeister entgegnete, er habe bei Waldbegehungen feststellen müssen, das jeder eine Meinung zu den Bäumen hat, das Probleme sei, daß der Denkmalschutz nicht aus der Hüfte komme und die Stellungnahme noch fehle. Im übrigen wäre er froh, wenn die Verwaltung von der Holzvermarktung entlastet werden würde. Er habe kein Problem, den Wirtschaftsplan in der vorliegenden Form zu akzeptieren. Nicht anders ging es den Stadträten, die bei zwei Enthaltungen zustimmten..

Ausgereicht worden war der erste Entwurf des Doppelhaushaltes für 2006 / 2007, den Kämmerin Frau Eis erläuterte. Die Steuereinnahmen der Stadt werden 2006 rund 7,7 Millionen € betragen und ein Jahr später ca. 11,2 Millionen. Diese positive Entwicklung hat zur Folge, daß Meerane aufgrund eigener Wirtschaftskraft weniger an allgemeinen Schlüsselzuweisungen erhält (2006 rund 3,7 Millionen, ein Jahr später rund 128 000 €.). Besonders hervorgehoben wurde die Tatsache, daß es im Haushalt ab 2006 keinen Fehlbetrag mehr gibt. Rund 1 Million € aus dem Haushalt 2002 wurden durch vorläufige Haushaltführung abgebaut, und die Stadt besitzt nun wieder volle Handlungsfreiheit. Der Doppelhaushalt soll im Januar verabschiedet werden und könnte dann im März Rechtskraft erlangen. Bis zur Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden gibt es eine vorläufige Haushaltführung. Abgesenkt werden soll der Hebesatz für Gewerbesteuer von 380 auf 340. Bejaht wurde die Frage von Stadtrat Schilling, ob es sein könne, daß Meerane bei so hohen Steuereinnahmen auch etwas abgeben müsse.

Herr Pietsch vom Rechtsreferat der Stadt erläuterte die Änderung der B-Planes im Gewerbegebiet, die vom Stadtrat angenommen wurde. Nun kann sich großflächiger Einzelhandel ansiedeln, vor allem der Media-Markt. Die Bedenken von Trägern öffentlicher Belange konnten ausgeräumt werden, nicht zuletzt aufgrund eines Verträglichkeitsgutachtens. Das Regierungspräsidium muß noch zustimmen. Meerane hatte die Gunst der Lage, stellte der Bürgermeister fest, und Bund und Land hätten mit dem Bau der Autobahn und der B 93 den Standortvorteil gebracht. Wenn sich Unternehmen in Meerane ansiedeln wollen, lohnt sich das, auch damit die riesigen Kosten für das Gewerbegebiet wieder reinkommen, sagte der Bürgermeister. Man sehe, was Gewerbesteuereinnahmen für Entlastungen bringen können. Überall müssen sich die Innenstädte dem Wettbewerb stellen und neue Strategien entwickeln. Für die Innenstadt Meerane kündigte er eine Handelsoffensive an. Hinsichtlich der Attraktivität laufe gegenwärtig alles auf den Simmelmarkt zu. Aber auch das Kaufhaus würde sich demnächst in städtischem Eigentum befinden.

Der Attraktivität der Stadt soll auch das Industriebrachenrevitalisierungskonzept dienen. 5 Objekte wurden vorgestellt. Dazu zählen die Leipziger Straße 14 , die Waldenburger Straße 64 – 86, Talstraße 7, die ehemalige IFA im Rosental und die auf dem Merzenberg. Auf dem Merzenberg soll eine innerstädtische Erholungs-, Sport- und Freizeitfläche entstehen, geeignet für großflächige Veranstaltungen, Zirkus beispielsweise. Die Leipziger Straße 14 soll als Grünfläche gestaltet werden mit Hecken und Stauden und einem Weg am Bach entlang. Bei den anderen drei Brachen geht es neben der Rekultivierung der Gewässer und Begrünung um die Aufwertung des Gebietes insgesamt, die Anlage von Park- und Stellflächen sowie und die Ansiedlung von (nicht störendem) Gewerbe und Dienstleistung . Die finanziellen Mittel kommen aus Ausgleichsmaßnahmen, Fördermitteln, Mitteln der Stadt und dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE). Stadtrat Schilling monierte eine Passage des Konzeptes, die sich auf Schützenswertes bezog, das sich in den jahrelang brachliegenden Gebieten möglicherweise angesiedelt haben könnte. Der Bürgermeister beruhigte ihn – selbst wenn sich ägyptische Wanderheuschrecken angesiedelt hätten, es würde abgerissen werden., jw.

Kommerzienrat als Ehrentitel

Die Routinefrage zu Beginn der 17. Stadtratssitzung am 13.12.05, ob sich alle ordnungsgemäß geladen fühlten, verneinte Stadtrat Liebezeit. Er habe in seinem Briefkasten nur einen Zettel vorgefunden mit der Botschaft, die Sitzungsunterlagen könne er sich in der Stadtverwaltung abholen, sie dort zu bekommen, sei aber erst nach mehreren Nachfragen gelungen. Offenbar gebe es ein Problem mit dem Briefkasten, und der Bürgermeister wandte sich den den Chef der Städtischen Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft, ob man dem Stadtrat einen größeren Briefkasten sponsern könne. In der Einwohnerfragestunde wollte ein Bürger eine Erklärung verlesen, was mit dem Hinweis, daß nur Fragen zulässig sind, nicht gestattet wurde (Die Erklärung wurde Bürgermeister, Stadträten und Presse später schriftlich übergeben. Es handelt sich um eine Erklärung der NPD zu den eingeschlagenen Fenstern und Schmierereien an der Engelsschule.). Frau Ursel, die Leiterin des Seniora Eigenbetriebes, informierte über die Jahresrechnungen 2003 und 2004 sowie den Wirtschaftsplan 2006, der u.a. vorsieht, eine Brandmeldeanlage und Umbauten für Rollstühle im Garten zu realisieren. Die Auslastung der 40 Betten betrage 95 Prozent, und man habe einen jungen Pflegedienstleiter sowie eine junge Köchin einstellen können. Angenommen wurde von den Stadträten eine neue Abwassersatzung des Abwasserzweckverbandes, die einer Mustersatzung angepaßt wurde. Gebühren ändern sich dadurch nicht.

Auf einstimmige Ablehnung traf die Fortschreibung der Schulnetzplanung des Landkreises, die für Meerane nur noch ein Mittelschule vorsieht und damit das Aus für die Hirschgrundschule. Dies würde laut Bürgermeister aber den längerfristigen Bedarf nicht berücksichtigen. Die Geburtenentwicklung in Meerane und Schönberg läßt die Erwartung zu, daß zwei Mittelschulen gebraucht werden. Die Entscheidung, ob wieder 5. Klassen in der Hirschgrundschule eingerichtet werden, liege beim Schulträger und bei den Eltern. Rund 137 000 € bekommen Meeraner Vereine, etwa die gleiche Summe wie im laufenden Jahr. 2 000 € mehr erhält die Galerie Art In, weil die Förderung durch das Arbeitsamt für die Galerieleiterin ausläuft. Geld von der Stadt sei zudem notwendig, weil sonst der Galerie 30 000 € Förderung durch den Kulturraum Zwickau entgeht. Der Tennisclub bleibt ohne Geld, darf aber in der Zeit des Tennishallenumbaus die Freiberger Sporthalle kostenlos nutzen. Abgelehnt wurde ein Antrag von Stadtrat Noack, der für die Annaparkhütte 2 000 € zum Ausgleich für die gestiegenen Energiekosten beantragte. Der Bürgermeister stellte fest, die Annaparkhütte erhalte bereits mit die höchst Förderung, und die anderen Vereine hätten das gleiche Problem. Noacks FDP-Fraktionskollege, Stadtrat Roitzheim, der den Stadträten Blätter austeilen wollte, um die Forderung nach mehr Geld für den Verein zu untermauern, bekam nicht nur dies mit Hinweis auf die Geschäftsordnung untersagt, sondern mußte wegen Befangenheit in den Zuschauerraum. Dorthin begaben sich nach entsprechender Aufforderung auch die Stadträte Sommer, Glotz und Zscherpel. Die Vereinsförderung wurde wie vorgesehen beschlossen. Außerdem soll es Mitte des Jahres eine Abfrage geben in Sachen Energiekosten, um eventuell einen Nachschlag zu zahlen. Zustimmung gab es für die außerplanmäßige Mittelfreigabe für den 3. Bauabschnitt der August-Bebel-Straße, damit die Ausschreibung durchgeführt werden kann.

Bei vier Gegenstimmen und 1 Enthaltung beschloß der Stadtrat Meerane, den Ehrentitel Kommerzienrat künftig zu vergeben. Bürgermeister Ungerer erläuterte, dieser Begriff sei im 19. Jahrhundert eingeführt worden, um Unternehmer zu ehren. Während er in Deutschland seit 1919 in Vergessenheit geriet, sei er in Österreich noch aktuell. Meerane wolle mit dem Titel Kommerzienrat Unternehmer ehren, die sich um die wirtschaftliche Entwicklung verdient gemacht und sozial engagiert haben. Frau Jantsch informierte zum Baugeschehen in der Stadt, der Bürgermeister zum Stand der Dinge beim Krankenhaus, das nun nach dem Vergleich mit der Krankenhausgesellschaft Glauchau demnächst an das Altenburger Krankenhaus weitergereicht werden und sich zu einem interessanten Kompetenzzentrum entwickeln könne. jw.

Anmerkung: Nach 86 Jahren soll er also wieder vergeben werden, der Titel Kommerzienrat. So jedenfalls beschloß es der Meeraner Stadtrat auf seiner jüngsten Sitzung. Offenbar hatte man das Thema schon vorberaten, denn es gab keine Meinungsäußerungen. Wer es zum ersten Mal hörte, war doch einigermaßen verblüfft. Ob sich jetzt, im 21. Jahrhundert, nicht doch ein moderneres Wort finden ließe, um einen Unternehmer zu ehren, der sich um wirtschaftliche und soziale Belange in der Stadt Meerane Verdienste erwarb? jw.
nach oben

***

Bevölkerungsentwicklung Meerane 1982 – 2004

Bevölkerungsentwicklung Meerane

Bevölkerungsentwicklung Meerane

Bevölkerungsentwicklung Chemnitzer Land

***

Herr Ralph Schmid, Kreisverwaltungsdirektor i. R. wird 70

Am 27. Dezember 2005 begeht Herr Ralph Schmid in seinen 70. Geburtstag. Bis zu seiner Pensionierung Ende 2000 war er als Kreisverwaltungsdirektor und Chief-Auditor (Rechnungsprüfer) im Landratsamt Ludwigsburg tätig.

Wegen seiner umfangreichen Verwaltungserfahrungen war er schon seit 1990 beim Aufbau der kommunalen Selbstverwaltung in Sachsen ein gefragter Mann und das sowohl in der neu gegründeten Verwaltungsfachhochschule als auch in den Regierungspräsidien, Landratsämtern und Rathäusern. Ihm waren die DDR-Verhältnisse durch frühere Städtereisen bekannt. Darum wusste er den Umfang der Transformationsprozesse für die neuen Länder im wieder vereinigten Deutschland von Anfang an richtig einzuschätzen und seitdem beratend zu begleiten.

Mit seiner Pensionierung kam für ihn statt einer Ruhephase der Einsatz als Fachbediensteter für Finanzwesen in Meerane. Unsere Stadt befand sich zu der Zeit in einer sehr komplizierten Phase.
Die finanziellen Vorleistungen für das Gewerbegebiet und die Wiedereingliederung der Kredite von der Mesteg in den Stadthaushalt zwangen zu einem harten Sparkurs. Herr Ralph Schmid hat nach umfangreicher Analyse der Meeraner Haushaltsituation alle notwendigen Maßnahmen für den Konsolidierungsprozess erarbeitet und sowohl im Stadtrat, in der Verwaltung und bei den Aufsichtbehörden im Landratsamt und Regierungspräsidium erfolgreich eingebracht. Sein Einsatz in Meerane dauerte vom 15. Januar 2001 bis zum 14. Mai 2001. In der Zeit zwischen Neujahrsempfang und Baumpflanzung im Hochzeitswald nahm er jede Gelegenheit wahr, nicht nur die Meeraner Verwaltungs- und Ratarbeit streng und fruchtbringend zu steuern, sondern auch die Stadt als Ganzes kennen zu lernen, womit er sich eine hohe Achtung erworben hat. Der Stadtrat verlieh ihm den Titel „Ehrenbürgermeister der Stadt Meerane“.

Zu seinem 70. Geburtstag gratuliere ich Herrn Ralph Schmid auch im Namen vieler Meeraner ganz herzlich. Die vielen guten Wünschen sind begleitet von einem großen Dank für sein Wirken in Meerane und sein unvermindertes Interesse an der weiteren Entwicklung unserer Stadt.

Dr. med. Peter Ohl, Altbürgermeister

***

27 Bäume im neuen Hochzeitswald am Westweg

Der Glauchauer Stadtrat beschloß dieses Jahr, die Aktion „Ein Baum für meine Stadt“ zu starten und damit Stadtgrün zu fördern. Die Pflanzung im Meeraner Hochzeitswald am 30. Oktober 2005 verfolgt das gleiche Ziel, nämlich Meeranes Grüngürtel ganz im Sinne von Wilhelm Wunderlich zu vervollkommnen. 27 Bäume kamen diesmal in die Erde, wie immer vorbereitet vom Städtischen Werkhof, so daß die Spender bloß noch ein wenig Hand anlegen und wässern müssen. Dann wird mit einem Gläschen Sekt angestoßen und die Herren von Foto Augsten lichten die mehr oder minder großen Pflanzgesellschaften fürs Fotoalbum ab. Die Mitarbeiterinnen des Standesamtes organisieren die Baumpflanzungen, übergeben den Spendern eine Urkunde und legen das Grüne Buch für Eintragungen aus. Wie in den Jahren zuvor, kamen auch zur diesjährigen Baumpflanzung viele Besucher, es spielten junge Musiker passende Weisen, der Bürgermeister hielt eine Ansprache. Dennoch war etwas anders an diesem 30. Oktober 2005 – die 27 Bäume sind die ersten im neuen und damit zweiten Meeraner Hochzeitswald, der sich am Westweg befindet, einem Fußweg vom Westring ins Gewerbegebiet.

Im nunmehr „alten“ Hochzeitswald fand die erste Pflanzaktion am 8. Mai 1994 statt, bei genauso herrlichem Kaiserwetter wie am 30. Oktober 2005. In 10 Jahren wurden 599 Bäume gespendet. Ein ansehnlicher Wald wächst da gen Himmel, überzeugten sich Besucher an dem schönen Herbsttag, die die von ihnen hier bereits gespendeten Bäume suchten und in Augenschein nahmen. Recht zufrieden zeigte sich zum Beipiel Jutta Küchler jetzt mit der von ihr gepflanzten Platane, die sie mit „Vaters Gürtel“ vor Jahr und Tag zu geradem Wuchs „zwang“. Auch der Mammutbaum, den Sohn Wilfried extra aus Amerika mitgebracht und vor der Pflanzung noch aufpäppelte, steht prima da. Allerdings dürfte es bis zur Mammutgröße noch dauern. Eine Tafel am Weg informiert über die Geschichte des Hochzeitswaldes im Meeraner Gewerbegebiet Südwest und sowie über Baumart und den jeweiligen Standort.

Der Meeraner Hochzeitswald fand sogar den Weg in einen Kalender der Sparkasse Chemnitz auf das Jahr 2006 mit Radwander- und Wanderwegen. Im Monat August wird ein Wanderweg von Meerane nach Wolkenburg durchs Muldental vorgestellt. Ein Foto zeigt den Hochzeitswald Meerane. Die im Vordergrund abgebildete Treppe mit dem Hochzeitswald-Hinweisschild fehlt allerdings. Offenbar wurde beides nach Beschädigung weggeräumt. Die kleine Holztreppe neu zu bauen und das Schild wieder aufzustellen müßte doch möglich sein. jw.

 

Aus anderen Zeitungen und Internetseiten

Wenn aus Stadtumbau Stadtabbruch wird
Mit dem Konzept der Perforation werden Wohnwünsche breiter Bevölkerungsschichten negiert
(zitiert aus „DIE WELT“ vom 7. Dezember 2005, Seite 23)

„… Perforierte Stadt, das heißt: Hausabbrüche nicht nur in den Plattenbaugebieten am Stadtrand, sondern auch in den Altbaugebieten, wo es noch viele marode Häuser gibt, an denen die Förderprogramme für Sanierung bisher vorbeigegangen sind. In der Praxis bedeutet es die Aushöhlung des Leitsatzes bisheriger Stadtumbauprogramme, nach denen die Städte von außen nach innen zurückgebaut werden sollen. … Der Trend zur Innenstadtwohnung hält auch in Leipzig unvermindert an. … Perforation ist vor diesem Hintergrund am Bedarf und den Wohnwünschen der Stadtbevölkerung vorbei. …Als „Stadtumbauprogramm Ost“ würde diese Strategie in der Tat eine dritte Stadtzerstörung (nach Krieg und Nachkriegsperiode, Anm. d. Red.) in Ostdeutschland einleiten, die neben kulturhistorischen Gütern auch die Identität der Städte bedroht. Stadtstrukturelle Sanierung müsste auf das Gegenteil zielen: Stärkung der Stärken, und das heißt: Aufwertung und Rekonstruktion der Innenstädte, Schließung von Baulücken, schrittweise Beseitigung von Großsiedlungen. … „

***

Was erwarten Sie von der neuen Regierung? Ihre Meinung ist gefragt.
From: Perspektive-Deutschland über Internet

Perspektive-Deutschland 2005

LIEBE MITBüRGERINNEN UND MITBüRGER,

Deutschland hat gewählt – nun muss sich zeigen, was die neue
Regierung kann. Wird sie den Durchbruch auf dem Arbeitsmarkt
schaffen? Leitet sie die notwendige Neuordnung unserer Sozialsysteme
ein? Was denken Sie? Welche Reformen sind am dringendsten?

Ihre Meinung ist gefragt – bei Perspektive-Deutschland. Diese
weltweit größte gesellschaftspolitische Online-Umfrage gibt Ihnen die
Gelegenheit, Ihre Meinung sehr viel detaillierter zum Ausdruck zu
bringen als durch ein Kreuz auf dem Wahlzettel. Ab heute stellt
Perspektive-Deutschland ONLINE [1] die Zukunftsfragen unseres Landes.
Zentrale Themen sind Arbeit und Wirtschaft, soziale Sicherung, Familie
und Bildung.

Ihre Antworten haben Wirkung: Mehr als eine halbe Million Menschen
hat sich im vergangenen Jahr beteiligt und die Ergebnisse stießen auf
großes Interesse – bei den Medien, in der Politik und bei vielen
Institutionen.

Ziel von Perspektive-Deutschland ist es, den Reformprozess in
unserem Land zu unterstützen und den Bürgern eine Plattform zur
Meinungsäußerung zu bieten. Initiatoren dieses Projekts sind
McKinsey, stern, ZDF und WEB.DE.

Ich bitte Sie: Nehmen Sie teil und nutzen Sie die Chance, Ihrer
Meinung Gehör zu verschaffen. Der Fragebogen steht HIER [2] für Sie
bereit. Ihre Angaben bleiben selbstverständlich anonym. Weitere
Informationen finden Sie unter WWW.PERSPEKTIVE-DEUTSCHLAND.DE [3]

Wer bei Perspektive-Deutschland mitmacht, übernimmt Verantwortung
– für sich und für Deutschland. Ich freue mich auf Ihre Meinung.

Herzliche Grüße,

IHR RICHARD VON WEIZSäCKER

Bundespräsident a.D. und
Schirmherr von Perspektive-Deutschland

***

„Bund der Bürgerinitiativen und Freien Wähler Sachsen – Anhalt“ (BBW) gegründet
(aus www.freie-waehler-sachsen.de unter „Aktuelles“)

Am 19. November gründeten die Freien Wähler und Bürgerinitiativen von Sachsen – Anhalt in Magdeburg eine Partei unter der obigen Bezeichnung.
Aus der Erkenntnis heraus, dass erfolgreiche Kommunalpolitik heute nur noch möglich ist, wenn auf die, die Kommunen betreffende, Gesetzgebung in den Landtagen Einfluss genommen werden kann, wollen die in den Stadt- und Gemeinderäten zahlreich vertretenen Freien Wähler und Mitglieder von Bürgerinitiativen an der Landtagswahl am 26. März 2006 antreten. Das Landeswahlgesetz gestattet aber in Sachsen – Anhalt ähnlich wie in Sachsen nur Parteien das Aufstellen von Landeslisten. Bemühungen, das Wahlgesetz dahingehend zu ändern, auch Listen von Wählergruppen zur Wahl zuzulassen, scheiterten.
Auf der Gründungsversammlung der Partei, an der als Beobachter der Landesvorsitzende der Freien Wähler Sachsen, Herr Bernd Gerber und der Landesehrenvorsitzende, Dr. Peter Ohl, teilnahmen, wurden die Satzung und das Programm der Partei beraten und beschlossen.

 

Kultur

 

Buchempfehlung

Helmut Schmidt, „Die Mächte der Zukunft“, Siedler Verlag, ISBN 3-88680-817-3
Betrachtungen über die zu erwartenden Gewinner und Verlierer in der Welt von morgen.
Im Spannungsfeld der Entwicklungen in den USA und den kommenden Supermächten Asiens
werden die Möglichkeiten für das vereinten Europa und für Deutschland im 21. Jahrhundert eröffnet.

 

Das Industriemuseum Chemnitz    Beitrag von E. Herold, Chemnitz

Wald – besteht normalerweise aus Bäumen – also immer etwas, was zuhauf auf einem Platz steht. So waren es in Chemnitz die Schornsteinwälder: Einer neben dem anderen. Damit entstand der Ruf von „Rußchams“, einer Industriestadt in der Mitte Sachsens. Neben diesem negativen Ruf gab es den positiven – Sächsisches Manchester des 19. Jh. Unternehmern und Arbeitern sicherte diese Stadt auf sehr unterschiedlichem Niveau ein Auskommen, das sich in Villen, Bürgerhäusern, Industriearchitektur im Jugendstil und einfachen Arbeiterwohnungen zeigte. Die DDR nutzte den alten Industriebestand, ließ seine Arbeiter oft wie im 19. Jh. malochen, rief den Sozialismus aus und vergaß oder wollte die Geschichte der Gründerzeit vergessen machen. Der Förderverein Chemnitzer Industriemuseum, der sich 1990 gründete, holte dies schleunigst nach und beschloss in Zusammenarbeit mit der Stadt ein Museum zu schaffen. Das 1. Zuhause wurde bald zu klein. Also neue Suche nach angemessenem Raum. Siehe – ein zauberhaftes, wenn auch verrottetes Kleinod der alten Industriebauten – die Werkhalle der Gießerei und des Maschinenbaus Alfred und Hermann Escher AG von 1907 ließ in der Phantasie das Museum Wirklichkeit werden. 1999 wurde zu bauen begonnen und 2003 war eine restaurierte Fabrik mit einer roten Backsteinaußenhaut das neue Domizil für handgetriebene Wagenspinner, Dampfmaschinen, Geräte, Apparaturen, Spinn-Web-Werkzeugmaschinen und -automaten sowie ein NC-System. Etwas zum Hören, Anfassen, Vorführen und Ausprobieren, das gleichzeitig klappert, rasselt, zischt und dampft – eben lebendig ist. Dafür sorgen Techniker und Ingenieure, die auch das Vorführpersonal sind und noch so knifflige Vorgänge dem Otto Normalverbraucher erklären können. Für moderne Technikfreaks gibt es Multimediaterminals, die in allen möglichen Sprachen plappern und es jedem Besucher leicht machen, das Ganze zu verstehen. An jede Altersklasse und jedes Bedürfnis wurde gedacht – Schauen und Anfassen, Lesen und Bilden, Einkaufen und Verschnaufen.

Zu würdigen wusste dies auch Königin Fabiola von Belgien, die 2005 den europäischen Museumspreis in der Kategorie „Besondere Anerkennung“ an die Chemnitzer überreichte. Das ungewöhnliche Konzept, die durchgängige Qualität in allen Bereichen und die, Besucherfreundlichkeit beeindruckten die Jury ganz besonders. Gute Gründe, das Sächsische Industriemuseum Chemnitz in diesem Jahr mit einem europäischen ‚Museumsoskar‘ auszuzeichnen. Ob das britische Manchester je von einer Königin so geachtet wurde wie das sächsische?

Industriemuseum Chemnitz – Zwickauer Str.119
Öffnungszeiten:
Mo – Do 9 – 17 Uhr
Sa, So, Feiertag 10 – 17 Uhr
(Fr geschlossen)

 

Verbrieftes und „Vermailtes“

 

Haushaltsplanung 2006/07 und Senkung der Gewerbesteuer

Nach Ende meiner Tätigkeit als Beauftragter In Meerane versprach ich, mich weiterhin für die Verhältnisse in Meerane zu interessieren. So ist die Haushaltsplanung der Stadt für die Jahre 2006 u. 2007, wie sie sich aus den Presseberichten ergibt, erfreulich. Bei den Konsolidierungsentscheidungen im Stadtrat im April 2001 waren die Prognosen so, dass die Haushaltspläne nach 2004/05 wieder ausgeglichen und die Fehlbeträge abgebaut sein werden. Schön, dass dies nun eingetreten ist.
Zur Haushaltskonsolidierung wurde ab 2001 der Hebesatz zur Gewerbesteuer von 380 auf 390 %-Punkte erhöht. Wenn dies zwischenzeitlich wieder rückgängig gemacht wurde und ab 2006 der Hebesatz um weitere 40 %-Punkte auf 340 % gesenkt werden kann, zeigt dies, dass die Stadt Meerane zu einer Normalisierung im Finanzbereich zurückgefunden hat. Diese Reduzierung bedeutet ein Verzicht auf Gewerbesteuer-Einnahmen von etwa 12 % oder jährlich rund 500.000 E. Ob dies sinnvoll ist und dadurch die Erwartungen an Unternehmen auf Investitionen in Meerane sich erfüllen werden, ist von hier aus schwer zu beurteilen. Ich hoffe, dass Stadt und Stadtrat nicht enttäuscht werden.

Wem die Stadt die Voraussetzungen für eine so hohe Steuerkraft zu verdanken hat, ist kurz gesagt: Den Anfang der 90-er Jahre tätigen Stadträten, dem Bürgermeister Dr. Ohl und der Mesteg, die die Gewerbeansiedlung und die Schaffung von Arbeitsplätzen damals an die erste Priorität ihres Handelns gesetzt haben. Wenn der damals verfolgte Weg auch mit viel Steinen versehen, mit Schmutz beworfen und voller Schwierigkeiten war, zahlt er sich heute für die Bürger von Meerane aus. Dies gilt auch, wenn man im Rückblick das eine oder andere hätte anders machen können. Die Tendenz war richtig. Und dass ein Erfolg hinsichtlich der Steuereinnahmen erst nach Jahren der Investitionsabschreibungen bei den angesiedelten Unternehmen eintreten kann, war immer bekannt; nur die Arbeitsplätze waren sofort vorhanden.

Die Stadt wird weiterhin Probleme, Sorgen und Finanzierungsschwierigkeiten haben wie derzeit viele Tausend andere Gemeinden In Deutschland. Sie steht andererseits aber auch besser da als viele andere Gemeinden. Die erreichte gute Steuerkraft von Meerane führt im Rahmen der Solidarität naturgemäß zur Reduzierung der Zuweisungen aus dem Allgemeinen Finanzausgleich des Freistaates Sachsen und zu höherer Beteiligung an den Kosten des Landkreises.

Ich freue mich über diese gute Entwicklung und hoffe und wünsche den Bürgern, dass der begonnene Weg kontinuierlich fortgesetzt wird. Hierzu wünsche ich Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest und auch im neuen Jahr 2006 alles Gute und immer den Mut, Ihre Meinung sachlich zum Ausdruck zu bringen.

Ralph Schmid, Kreisverwaltungsdirektor a. D., Ludwigsburg

***

Sind wir schon Weltmeister?

Nach einem Artikel in der „Freien Presse“ vom 24.11.2005 („Weg frei gemacht für Ansiedlung“) kommt Meerane auf ein vertretbares Verhältnis von 1,4 m² Einzelhandelsfläche pro Einwohner.

Damit hat man eine Spitzenposition in Europa inne, denn lt. Handelsjournal 04/2004 ist man auf dem alten Kontinent mit 1,4 m²  Einzelhandelsfläche pro Einwohner Europameister !

Setzt man jedoch die Zahlen der kürzlich auf der Internetseite der Stadt Meerane veröffentlichten Verträglichkeitsanalyse der BBE Unternehmensberatung GmbH Leipzig zur Ansiedlung eines Elektrofachmarktes im Gewerbegebiet Meerane an, kommt ein erstaunliches Ergebnis zustande.

Demnach verfügt Meerane nach der Ansiedlung des Elektrofachmarktes (zzgl. Möbelmarkt, Zweiradhandel, Küchenstudio) auf einer Verkaufsfläche von 4.900 m² im Gewerbegebiet und der Errichtung eines City-Centers (Simmel-Markt u.a.) in der Innenstadt mit einer Verkaufsfläche von 3.000 m² über einen Einzelhandelsbesatz von 41.900 m² Verkauffläche – das sind 2,4 m² Einzelhandelsfläche pro Einwohner.

 Das muß rekordverdächtig sein !

 Das übrigens im „ausgewogenen“ Anteilsverhältnis von 33 % Innenstadt zu 67 % Gewerbegebiet.
Gottfried Dombrowski, Meerane, per e-mai

***

Energiepreise günstig wie nie (für Lieferanten)

Dem Magazin der Stadtwerke Meerane GmbH 04/2005 ist zu entnehmen, dass der Grenzübergangspreis für Erdgas zwischen Anfang 2004 und Mai 2005 von 3154 € je Terajoule auf 4107 € gestiegen ist. In verständliche Maßeinheiten umgerechnet; von 1,135 Cent/kWh auf 1,477 Cent/kWh. Im etwa gleichem Zeitraum stieg der Arbeitspreis (hier Sonderpreis S1 netto, Stadtwerke Meerane) von 3,65 Cent/kWh auf 4,41 Cent/kWh. Eine Einkaufspreissteigerung um ca. 0,34 Cent/kWh wurde somit in Form einer Arbeitspreissteigerung um 0,76 Cent/kWh weitergereicht.

Betrachtet man die einschließlich Grundpreis und Mehrwertsteuer zu zahlenden Endverbraucherpreise, so ergibt sich beispielsweise bei einem jährlichen Verbrauch von 13600 kWh (Erdgas) eine Summe von 895,40 €, was einem Preis von 6,584 Cent/kWh entspricht. Aus einem Einkaufspreis von 1,477 Cent/kWh ist somit ein Endverbraucherpreis von 6,584 Cent/kWh geworden, das entspricht einem Aufschlag von 346 Prozent.

Hierbei ist natürlich zu bedenken, was alles von diesem Aufschlag zu finanzieren ist:

Steuern, Kosten für Verteilung und Abrechnung des Gases, Werbung, Versicherungen, Sponsorengelder, Dividenden, Vorstandsbezüge, Abfindungen… und sicher noch Ausgaben von denen wir Normalverbraucher keine Ahnung haben.

Mir macht das alles wenig aus, ich werde die Differenz bei den Gaskosten mit der realen Rentensteigerung ausgleichen – oder habe ich da die Vorzeichen verwechselt und die Kosten für Strom vergessen?

Zum Schluss noch ein Tipp: Kaufen sie von dem bei der Energie gesparten Geld zum Beispiel RWE-Aktien, die sind in den letzten Jahren toll gestiegen.

Alle Zahlen und Tipps realistisch, aber ohne Gewähr!

Bernd Zenker, Meerane

 

Zurückgeblättert

 

Meeraner Stadtentwicklung aus meiner Sicht (Folge 20) von Dr. Peter Ohl

September 1995

Der Kreistag beschloss die Förderschule für geistig behinderte Kinder im Meeraner Gewerbegebiet zu errichten. Sie wird den Namen der Meeraner Kinderarztes „Dr. Bernd Päßler“ tragen.

Erweiterung des 1994 beschlossenen Sanierungsgebietes im Stadtzentrum, wodurch u. a. auch die Friedrichstraße samt Anliegern in das Förderprogramm mit über 20 Mio. DM aufgenommen wird.

Zum ersten Gewerbegebietsfest am 9. 9. beteiligen sich fast alle der inzwischen 35 angesiedelten Firmen mit einem Tag der offenen Tür, wovon die Meeraner regen Gebrauch machen.

Die Galerie ART-IN erhält mit finanzieller Unterstützung der Anwaltssozietät Harrer, Krevet, Seidler
einen Blüthner Flügel.

Bundesweite Hohlraumkonferenz in Waldenburg zum fach- und sachgerechten Umgang mit unterirdischen Hohlräumen nichtbergbaulichen Ursprungs (12. – 15. 09.), initiiert von Jörg Teichmann, Mesteg Fachmitarbeiter für unterirdische Hohlräume.

Besuch des Stadtrats von Meerane zum 5-Jährigen Partnerschaftsjubiläum in Lörrach (08.-10.09.).

Im Abwasserzweckverband Götzenthal wird die Gebührensatzung beschlossen. 1 m³ Abwasser kostet bei Einleitung in den Kanal mit Klärung im Klärwerk 3.95 DM bei einer monatlichen Grundgebühr von 15 DM. Heute beträgt die Gebühr 1.32 € /m³ und die Grundgebühr 5€ / Monat.

Die Herbstschau Glauchau-Meerane vom 29.09.-03.10. in der Stadthalle präsentiert regionales Gewerbe und Dienstleistungen. Allerdings wird es besucherbedingt keine Neuauflage geben.

Oktober 95

Mit dem 1. 10. hat die Stadt  Meerane eine eigene Bauaufsichtbehörde und kann künftig Bauvorhaben selbst  genehmigen, was für Investoren besonders im Gewerbegebiet viel Zeit und Umstände erspart.

3. Teichplatzfest auf Anregung von  Bernd Noskes Eissalon erfreut sich zunehmender Beliebtheit

Freigabe der vierspurigen Bundesstraße B 93 von Zwickau bis Meerane nach dreijähriger Bauzeit.
Neben dem Kleeblatt-Anschluss zur A ein unschätzbarer Investitionsvorteil für unsere Stadt (11.10.).

Bürgermeister und Stadtrat setzen sich mit aller Macht und Erfolg für den Erhalt der Röntgenabteilung im Krankenhaus Meerane ein. Die Abteilung wird künftig von Dr. Zießler als Kassenpraxis betrieben.

Erbpachtverträge der Stadt mit dem Kinderheim Schwanefelder Straße 7 und mit der Suchthilfe zur Schwanefelder Stare 5 als kommunaler Beitrag zum Erhalt der Villen in diesem Viertel. Aus gleichem Grund wird die Schwanefelder Straße 4 nach dem Investitionsvorranggesetz von der Mesteg im Auftrag der Stadt veräußert.

Vierte Rocknacht in der Stadthalle u. a. mit der Kult Band von Klaus Renft (28.10.).

Die Stadt Meerane belegt im bundesweiten Wettbewerb „Erhalt und Wiedererstellung von Elementen historischer Kulturlandschaften“ den 32. Platz. In Sachsen liegt Meerane hinter Leipzig auf Platz 2.
Gewürdigt werden die Renaturierungsmaßnahmen im Gornzigtal unter der Regie von Frau E. Stäuber.

November 95

Die Firma Thomae Straßenbau übergibt den neu gestalteten Schulhof der Lindenschule (06.11.).

Die Ortschronisten veröffentlichen die Zeittafel der Stadt Meerane von 1930-1945.

Die Stadtverwaltung veröffentlicht den Plan zur Freiflächengestaltung im Wohngebiet Remser Weg.

Die Verbandsversammlung des AZV Götzenthal beauftragt nach europaweiter Ausschreibung die Firma Philipp Müller mit dem Neubau der Kläranlage zu einem Gesamtpreis von ca. 12 Mio. DM.
Damit wird die Kläranlage zu einer der kostengünstigen im Freistaat Sachsen. Die Planung und Betreuung des Baus liegt in den Händen von Frau Dr. Metz, Dresden.

Der Stadtrat kommt zu eine Sondersitzung zur Entwicklung der Innenstadt zusammen (09.11.).

Durch gesetzlichen Wegfall der Feuerwehrabgabe der Bürger fehlen Mittel für den Brandschutz.

Durch ABM werden auf dem Meeraner Friedhof bis zum Volkstrauertag sämtliche Namenstafeln der im 2. Weltkrieg gefallenen Soldaten neu beschriftet.

Beschluss zum neuen Standort der kreislichen Förderschule für Lernbehinderte in der Goetheschule Meerane, die zu diesem Zweck vom Landkreis modernisiert und erweitert wird.

Dezember 95

01.12. Richtfest vom Neubau Feuerwehrgerätehaus am Schützenplatz (Bauträger BAG Rheine).

Einwohnerversammlung: Was wird aus der Innenstadt? Dem Kaufland im Gewerbegebiet sollte man die  „Kaufstadt“ als Alternative gegenüberstellen. Einheitliche Öffnungszeiten der Geschäfte, Rathausneubau so zentrumsnah wie möglich, Umgestaltung Teichplatz mit Treppe, Hoffnung aus Wiedereröffnung des Kinos, Abriss der Brachen in der Oberen Mühlgasse waren die herausragenden Themen. (04.12.)

Erster thematischer Stammtisch vom Bürgerverein im „Goldenen Löwen“ zur Innenstadt (06.12.).

Die Treppe zum Kirchplatz gegenüber der Löwenapotheke schmückt nunmehr zur Weihnachtszeit ein Schwibbogen, gebaut von der Euroschule und gestiftet vom Handels- und Gewerbeverein.

Fusion der Billardspieler von Meerane und Glauchau in der Billard Spielstätte am Stadion Meerane.

Die Dörfer Schönberg, Oberwiera und Remse führen assistiert vom Landrat Dr. Scheurer Gespräche zur Bildung einer dörflichen Einheitsgemeinde „Oberschönremse“ als Gegengewicht zur Verwaltungsgemeinschaft Meerane-Schönberg.

Fünf Jahre VW – Werk Sachsen wird in Mosel mit namhaften Vertretern aus Wirtschaft und Politik feierlich begangen..

In Coburg unterzeichnen Michael Stoschek und Dr. Peter Ohl den Vertrag über die Ansiedlung der Firma BROSE in Meerane, der eine Investition von 20 Mio. DM vorsieht (15.12.).

 

Am Rande

 

Leben im Bau

In der August-Bebel-Straße gewinnt der Abschnitt zwischen Augasse und Neumarkt sichtbar an Kontur und signalisiert Anwohnern und Geschäftsleuten das absehbare Ende des Lebens im Bau. Flexibilität war gefragt in den letzten Monaten resp. Wochen, galt es doch, sich quasi dauernd neue Wege zu erschließen. Dabei konnte man nicht nur Behelfsstege testen, sondern auf richtig „heißer“ Straße eine neues Laufgefühl spüren. Die etwas „klebrige“ Tour allerdings löste nicht Frust aus, sondern bei drei jungen Leuten beispielsweise ziemlich viel Spaß. Für die Läden stellten die Bauarbeiten einen echten Härtetest dar. Gramss Backstube schloß vorübergehend das Geschäft in der August-Bebel-Straße, das Angebot ist an anderer Stelle ja auch zu haben. Die anderen machten notgedrungen das Beste daraus, ertrugen es mit mehr oder weniger Humor. Ute Hebenstreit, Inhaberin des Schmuck- und Uhrengeschäftes Römer offerierte in ihren Auslagen die Waren passenderweise zu „Baustellenpreisen“. jw.

 

Radelvergnügen

Zu manchen von Kindern heute benutzten Fahrrädern paßt die nette Umschreibung „Drahtesel“ nicht mehr. Die (teuren) Räder mit allen Raffinessen  erregen denn auch entsprechende Bewunderung. Fahrvergnügen gibt’s allerdings auch mit schlichteren oder alten Modellen, die zudem keine Begehrlichkeiten wecken, wenn sie mal vergessen werden und über  Nacht draußen liegen. Eine ganz praktische Idee hatte übrigens neulich ein Junge auch dem Merlacher Weg, der unentwegt und offenbar äußerst zufrieden seine Runden drehte. An seinem Lenker hatte er ein einfaches Pappschild angebracht mit der Aufschrift: „BMX 7“.  jw.

 

Nase voll

Früher besaß Meerane zwei Bahnunterführungen. Vor Jahren wurden sie zugeschüttet, weil sich die Bahn Sanierung und Erhalt nicht leisten konnte / wollte. Wer die praktischen Abkürzungen häufig benutzte, erinnert sich nicht nur dieses positiven Aspektes, sondern wohl auch noch an die Verunreinigungen und den Geruch. – Falls es jemand vergessen haben sollte, so kann ihm selbst anno 2005 noch geholfen werden. Er muß nur den Durchgang von der Leipziger Straße aus zum dortigen Einkaufsmarkt benutzen, um die Nase gründlich voll zu haben. jw.

Meerane - freilebende Katze
„Mahlzeit!“ – eine freilebende Katze und ein Igel lassen es sich in einem Hof am Stadtrand
von Meerane gemeinsam schmecken

Impressum

 

Zuschriften an die Redaktion über e-Mail: Redaktion@meeranerblatt.de

MEERANER BLATT, Möschlerweg 1 a, 08393 Meerane

Erscheinungsweise: über Internet www.meeranerblatt.de in loser Folge.
Weiterverbreitung durch e-Mail oder Ausdruck erwünscht.


Kontakt und Impressum

MEERANER BLATT
Herausgeber: Dr. med. Peter Ohl, Bürgermeister a. D. Moeschlerweg 1 a, 08393 Meerane
T.: 03764/3959, Mail: post@meeranerblatt.de, Redaktion: Peter Ohl (-o-), Juliane Weiss (-jw-), Layout: Max Werler.
Fotos, soweit nicht extra kenntlich gemacht, stammen aus Zuschriften oder dem eigenen Fundus der Redaktion. Weiterverbreitung durch E-Mail oder Ausdruck erwünscht. Ihre Leserbriefe senden Sie bitte an obige Adresse. Die Ausgaben erscheinen in loser Folge unter www.meeranerblatt.de. Sie sind kostenlos.