Meeraner Blatt
Kommunikationsplattform für interessierte Bürger in und um Meerane
Ausgabe Nr.99 – 29. April 2016 Gegründet im November 1989 – Online-Ausgabe seit 2004

Virtuelle Ausgabe Nr. 99 (716) vom 29. April 2016

 

Zum 100. Todestag des Malers Moritz Röbbecke

von Marina Palm, Hohenstein-Ernstthal

Moritz RöbbeckeDas Heimatmuseum Meerane war bereits seit über zehn Jahren geschlossen, als ich 1986 meine Arbeit als Museumsleiterin antrat. Ich fand ein im wahrsten Sinne des Wortes verstaubtes und überkommenes Museum mit seinen zahlreichen Sammlungen vor. Einige Monate später offerierte mir der Hausmeister eine kleine Anzahl an Ölbildern, die er beim Entrümpeln des Dachbodens der Stadthäuser entdeckte. Darunter befand sich ein „Selbstporträt “ und ich ahnte, dass ein fast vergessener Sohn der Stadt nun wieder das Licht der Welt erblickte.

Nur wenig konnte ich zunächst über den einst bekannten Maler Moritz Röbbecke, 1857 in Meerane geboren, in Erfahrung bringen. Lediglich eine Röbbeckestraße bewahrte ihn und seines Vaters Wirken vor dem Vergessen.
Mit vier Bildern im Museumsbestand hatte ich auch keine glückliche Ausgangssituation für eine Sonderausstellung zum 140. Geburtstag des Malers im Jahr 1997. Ein großer Zufall führte mich zu dem einzigen Nachkommen in Deutschland, zu Dr. Hans Röbbecke (1921 – 2013) und seiner Familie in Bonn. Hier hatte sich ein kleiner Teil des künstlerischen wie biografischen Nachlasses erhalten.

Das erste Ausstellungsvorhaben 1997, unterstützt von der Familie aus Bonn mit zahlreichen Bildleihgaben sowie Gegenständen aus dem persönlichen Besitz des Malers, war ein erster, erfolgreicher Meilenstein auf dem nun gestellten Ziel, das Leben und Werk des Malers zu erhellen und der kunsthistorischen Fachwelt zum Gegenstand der Betrachtung zu öffnen. Hierbei hatte ich auf all meinen Schritten durch Dr. Hans Röbbecke eine große Motivation und Unterstützung erfahren.

Als viertes Kind von Friedrich Theodor und Hedwig Röbbecke wurde Moritz Röbbecke am 13. Januar 1857 in Meerane, Poststraße 11, geboren. Eine Gedenktafel wurde 1997 am Geburtshaus angebracht. Mit 14 Jahren ging er nach Leipzig, um sich in einer lithografischen Kunstanstalt ausbilden zu lassen. Gleichzeitig besuchte er Abendkurse an der Kunstgewerbeschule. Nach seiner Ausbildung arbeitete er als Lithograf in einer Dresdner Buchhandlung. Ab 1877 studierte Moritz Röbbecke in München Malerei und konnte schon 1882 als Meisterschüler bei Gabriel Max mit dem Werk „Pharisäer und Zöllner“ eine Silbermedaille vom Bayerischen König erringen.
Schnell fand Moritz Röbbecke seine Meisterschaft in der Porträtkunst, was ihm unter Kritikern und Fachleuten später hohe Anerkennung brachte. Aufgrund seiner soliden Ausbildung und Neigung zu einer altmeisterlichen Bildsprache, er war ein großer Freund der Renaissance, bekam er ab 1894 vom Prinzen Georg von Preußen aus Berlin zahlreiche Aufträge, berühmte Werke Alter Meister aus den großen europäischen Museen für seine Privatgemächer zu kopieren. Unter den 25 Kopien befinden sich u.a. Bilder von Rembrandt, Tizian, Raphael und Leonardo da Vinci. Eine eigene Ausstellung mit seinen Kopien im Jahr 1900 in Berlin, wo sich Moritz Röbbecke nun niedergelassen hatte, brachte ihm die Bezeichnung „ein Phänomen als Kopist alter Bilder“ ein. Er selbst betrachtete sich nicht als „Nachahmer der Alten sondern als Schüler alter Meister“. Mit den zeitgenössischen moderneren Stilrichtungen wie Impressionismus, Jugendstil und gar später dem Expressionismus, konnte er sich nicht anfreunden.

1905 erhielt Moritz Röbbecke für ein Doppelbildnis zwei seiner Künstlerfreunde und im Hintergrund ein Ausschnitt aus einem eigenen Selbstporträt die Goldmedaille, die Nationalgalerie Berlin erwarb das Werk. Neben seinen Hauptwerken in der Porträtkunst und den Kopien Alter Meister entstanden auch zahlreiche Landschaften, Interieurs sowie Ausmalungen von öffentlichen Gebäuden.

Zeitgenossen bescheinigten Moritz Röbbecke ein sonniges, liebenswürdiges Gemüt, eine Schriftstellerin beschrieb ihn als „halb Mönch, halb Lebemann“.

Eine Krankheit, die zu Bewegungsbehinderungen führte, zwang ihn 1914 mit der Malerei aufzuhören. Er zog sich aus der Öffentlichkeit zurück und siedelte nach Dresden-Blasewitz über. Er verstarb dort am 30. April 1916, seine Asche wurde auf dem Meeraner Friedhof beigesetzt.

Mit der Veröffentlichung der Publikation „Moritz Röbbecke – Maler und Kopist“ im Dezember 2002 kulminierten meine langjährigen Bemühungen um die Erhellung des künstlerischen Schaffens von Moritz Röbbecke. Die Studentin Cindy Herold aus Dresden untersuchte zum ersten Mal überhaupt das künstlerische Gesamtwerk von Moritz Röbbecke in ihrer Magisterarbeit an der TU Dresden im Fachbereich Kunstgeschichte. Professor Ivo Mohrmann von der Hochschule für Bildende Künste in Dresden untersuchte aus einem restauratorischen Blickwinkel heraus seine Gemäldekopien Alter Meister. Den zwei Artikeln ist ein Beitrag von mir über Herkunft und Lebensweg von Moritz Röbbecke vorangestellt. Der Staub von vielen Jahrzehnten, der auf den ersten vier Gemälden lag, die ich damals 1986 in die Hände bekam, war nun weggewischt und der Maler Moritz Röbbecke fand wieder seinen Platz in der Kunstwelt des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Anmerkung der Redaktion:
Bildband „Moritz Röbbecke 1857 -1916 Maler und Kopist“ herausgegeben vom Heimatmuseum Meerane. 168 Seiten, 160 Abbildungen, davon 60 in Farbe. Erhältlich für 9.90 € statt 22,75 € in der Buchhandlung Goercke in Meerane, Tel. 03764 / 4673

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Mona Lisa anno 1897

Mona LisaIn der Silvesterausgabe berichtete die Freie Presse über den Erfolg der in Dresden gezeigten Ausstellung „Tutanchamun – sein Grab und seine Schätze“ mit mehr als 1 000 Objekten. Diese Exposition wurde 2008 erstmals in Zürich gezeigt und rief auch Skeptiker auf den Plan – denn bei den Ausstellungsstücken handelt es sich nicht um die Originale, die Howard Carter 1922 entdeckte. Diese befinden sich in Kairo. Die Ausstellungsmacher überzeugten mit ihren Nachbildungen aber die Besucher, die in Scharen kamen, insgesamt mehr als 6 Millionen. FP fragte in dem Zusammenhang: “Repliken für eine kunsthistorische Schau? Dann könnte man auch eine Kopie der Mona Lisa in Chemnitz aufhängen oder den Nachbau der David-Skulptur von Michelangelo in Zwickau zeigen.“
In Meerane jedenfalls hing eine Kopie der Mona Lisa – vor Jahren schon. 1999 hatte die Stadt durch Vermittlung der damaligen Museumsdirektorin Marina Palm-Sachet vier Bilder aus dem Depot des Städtischen Kunstmuseums Düsseldorf als Dauerleihgaben erhalten. Außer der Mona Lisa von Leonardo da Vinci noch drei Werke von Raffael: „Madonna della Sedia“, „Papst Julius II.“ und „Die Heilige Familie“. Im Auftrag des Prinzen Georg von Preußen hatte der in Meerane geborene Kunstmaler Moritz Röbbecke die Kopien der Bilder angefertigt. Die Mona Lisa entstand 1897 und stellt ein eigenes Kunstwerk dar. In dem vom Heimatmuseum Meerane herausgegebenen Bildband „Moritz Röbbecke 1857 – 1916 Maler und Kopist“ heißt es, „Moritz Röbbecke gehörte zu jenen besonderen Kopisten, denen es darauf ankam, das Original mit all seinen Alterserscheinungen genau abzubilden“. Wie das Bild 1897 im Louvre aussah, konnten die Meeraner im Trausaal des Alten Rathauses in Augenschein nehmen. Nach dessen Renovierung erhielt das Gemälde leider seinen Platz nicht zurück, sondern musste ins Depot des Heimatmuseums.
Vielleicht hätten unter eingangs genannten Aspekten ja die Kunstsammlungen Chemnitz ein Interesse an Mona Lisa und den Werken von Raffael… jw.

 

 

 


 

Auf der 21. Sitzung des Meeraner Stadtrates notiert

Wieder Kontroverse um Volkshaus und Stadthalle

Reinhard Mißler erhielt zum Beginn der Beratung am 26.04.2016 Blumen zum runden Geburtstag. Die Einwohnerfragestunde (diesmal wieder am Anfang) nutzte Herr Jürgen Bachmann, um erneut die Stadt um Klärung zu bitten wegen der Schäden an seinem Grundstück, die nach Abriss eines Hauses in der Kirchgasse und anschließender unsachgemäßer Sanierung entstanden.
Janina Albrecht, Revierleiterin Staatsbetrieb Sachsenforst und zuständig für das Forstrevier Glauchau, erläuterte die Betriebsplanung für den Körperschaftswald der Stadt Meerane für die nächsten 10 Jahre. Es handelt sich um ca. 121 ha. Die Waldflächen mit einem hohen Laubholzanteil seien gut aufgestellt für den Klimawandel. Der größte Teil der Bäume ist zwischen 100 und 140 Jahre alt. In den nächsten 10 Jahren gehe es darum, die Flächen zu pflegen, Holz einzuschlagen (pro Jahr mal mehr und mal weniger), alte Flächen in junge Bestände zu überführen. Als Prognose konstatierte Frau Albrecht, dass mit den geplanten Arbeiten für die Stadt pro Jahr jeweils ein Plus entstehen dürfte (Holzeinschlag, Verjüngungsmaßnahmen, Wegebau, Verkehrssicherungsmaßnahmen, Revierdienst). Die Beschlussvorlage wurde einstimmig angenommen.
Nicht anders beim Tagesordnungspunkt Pachtzins in Kleingärten 2016 bis 2020, der unverändert bleibt (0,02 €). 21 Vereine und reichlich 33 ha Fläche gehören zum Kleingartenwesen, davon reichlich 12 ha städtisch. Für die Stadt bedeutet das rund 250 € Einnahmen pro Jahr.
Die Haushaltssatzung mit Haushaltplan 2016 wurde nach entsprechender Diskussion mit 4 Gegenstimmen und 3 Enthaltungen angenommen. Kämmerin Kerstin Eis berichtete, der Haushalt habe vom 04. bis 12.04.2016 öffentlich ausgelegen, es gab keine Einsichtsnahmen und auch keine Hinweise oder Anregungen durch Bürger. Das Haushaltsvolumen 2016 beträgt 27 342 250 €, der Haushalt ist ausgeglichen. Zu Investitionsschwerpunkten zählen u.a. Maßnahmen an der Bahntangente, am Badener Berg, am Dittrichbach und den Kitas Spatzennest, Regenbogen, Buratino.
Im Zusammenhang mit Volkshaus und Stadthalle wollte Stadtrat Stefan Brumm wissen, wieso man zwei komplette Häuser erhalten wolle, da die Einwohnerzahl zurückgehe. Dazu stellte der Bürgermeister fest, sowohl bei Volkshaus und Stadthalle sei klar gewesen, dass man sanieren wolle, aber unklar, wie dies zu finanzieren sei. Es werde jeder Ansatz genutzt, um Fördermittelanträge zu stellen. Für das Volkshaus habe sich das Fördermittelprogramm des Bundes als Glückstreffer erwiesen. Für die Stadthalle müsse man in kleinen Schritten vorgehen, weil alles eigenfinanziert sei. Es gebe jetzt kein Fördermittelprogramm für Stadthallen. In den 90er Jahren sei das anders gewesen, aber da habe man es „verpennt“, Fördermittel zu beantragen. Stadtrat Matthias Ulbricht wies auf den Antrag einiger Stadträte hin, die sich in Sachen Volkshaus nicht ausreichend informiert fühlten, was der Bürgermeister zurückwies. Es seien alle bei einer Begehung am 23.06.2015 dabei gewesen. Die Debatte wurde beendet, nachdem Stadtrat Karsten Eisenkrätzer für seinen Antrag – Rückkehr zur Tagesordnung – eine Mehrheit fand.
Tagesordnungspunkt 6 behandelte VwV Investkraft – Brücken in die Zukunft. Dabei geht es um Fördermittel für bestimmte Projekte, die vom Bund (die mit Umwelt und Energieeffizienz zu tun haben) bzw. vom Land (Schulen, Kitas, Brachflächen, Sportflächen) unterstützt werden. Zu den angemeldeten Maßnahmen zählen beispielsweise Erweiterungsbau Kita Arche Noah, Sanierung Stadthallendach, energetische Sanierung Böhmerviertel, energetische Verbesserung F.-Engels-Schule, Reduzierung der Eigenmittel für Sanierung Volkshaus, energetische Umstellung Freiberger Sporthalle.
Vorletzter Tagesordnungspunkt lautete Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan Schmiederstraße. Auf dem ehemaligen ALWO-Gelände könnten 10 bis 11 Grundstücke mit Einfamilienhäusern bebaut werden. Die Fläche enthalte keinerlei Altlasten. Da mit Fördermitteln abgerissen wurde, müssten diese, falls vor 2023 gebaut wird, jeweils für die entsprechenden Grundstücke zurückgeführt werden. TOP 6 und 7 wurden einstimmig beschlossen.
Themen bei Bekanntgaben und Anfragen waren die Bestandsaufnahme für Breitbandversorgung, die Kreisumlage, erneut die 4 Hundebadeverbotsschilder am Ententeich im Wunderlich-Park, die Veröffentlichung der Straßenreinigungstermine, die veränderte Verkehrsregelung in der Marienstraße (gilt nur bis Ende der Baumaßnahmen am Badener Berg), der Schwibbogen am Neumarkt (der unbeleuchtet bis Weihnachten stehen bleibt).
Stadtrat Matthias Ulbricht wiederholte seine Frage vom November 2015 nach dem Bürgerinformationssystem. Monique Schubert, Allgemeine Verwaltung, versicherte: „Es kommt.“ Auf der Meeraner Homepage kann man bereits jetzt unter „Studien und Berichte“ 130 Seiten Betriebsplanung für den Wald der Stadt Meerane und das Gutachten zur Denkmalwürdigkeit des Volkshauses nachlesen sowie im “ Immobilienservice“ die geplanten Grundstücke auf dem ALWO-Gelände ansehen. Noch nicht im Netz ist die seinerseits in Aussicht gestellte abgespeckte Version zur Sanierung der Stadthalle. Auch der Haushalt sollte ins Internet, wie der Bürgermeister sagte – aber gerade an dem Tag musste ein Trojaner abgewehrt werden. jw.

Anmerkung
von Peter Ohl, Altbürgermeister von 1990 bis 2001

Wir haben also in der 90er Jahren gepennt? So gab das auch der Bericht über die Stadtratssitzung in der Freien Presse von Herrn Michael Stellner am 28. April wieder.
Mehr dazu in der 100. Ausgabe vom www.meeranerblatt.de.

 


 

FW-LogoZum 25-jährigem Jubiläum der Freien Wähler Meerane

von Dr. med. Peter Ohl

Seit 1991 bringen sich engagierte Meeranerinnen und Meeraner als Freie Wähler aktiv in die Kommunalpolitik ein. Diese Möglichkeit der Ratsarbeit auf Vereinsbasis und damit ohne Zugehörigkeit zu einer Partei lernten wir im September 1990 durch die Städtepartnerschaft mit Lörrach kennen. Für die 13 DSU-Mitglieder des im Mai 1990 frei gewählten Stadtrats war das Anlass, ihre kurze Parteimitgliedschaft zu beenden und mit mir dem nach Lörracher Vorbild am 29. Januar 1991 gegründeten Verein beizutreten.
Doch zurück: Seit dem Beginn meiner Tätigkeit in Meerane im Oktober 1966 habe ich mich für die Kommunalpolitik interessiert. Als Hausarzt betreut man seine Patienten mehr als nur medizinisch. Das war zu DDR-Zeiten normal und schärfte den Blick für die Defizite und Zusammenhänge der Lebensbedingungen. Die Ereignisse vom Herbst 1989 markierten dann Ende und Anfang zugleich. Doch vom Hausarzt zum Bürgermeister zu wechseln, war eine sehr schwere Entscheidung, aber letztlich konsequent. Jetzt war die Stadt der Patient und ich fand viele Gleichgesinnte, die mit mir in den Jahren von 1990 bis 2000 die Grundsteine für ein neues und starkes Meerane behauen und gelegt haben. Nur wer dabei war, kann die damaligen Kraftanstrengungen ermessen. Diese Jahre zählen doppelt.
Mir ist es ein Bedürfnis, mich anlässlich des Jubiläums bei vielen Freien Wählern herzlich zu bedanken, ihnen zu danken für ihre Ernsthaftigkeit, für ihre Ehrlichkeit und für ihren Mut nicht für sich selbst, sondern für die Stadt das Beste zu suchen. Und ich danke meiner Familie und vielen Freunden. Die Mühe hat sich gelohnt. Heute lebt die Stadt von den Früchten deren Saat, Stadtrat, Verwaltung und Mesteg in den 90er Jahren gelegt haben.

Der Förderkreis Friedhof Meerane, dessen Vorsitzender ich bin, erfordert inzwischen meine ganze Kraft. Gemeinsam mit vielen Bürgern, Bund, Land und der Denkmalpflege setze ich mich für die Bewahrung unserer national bedeutsamen Friedhofshalle ein. Auch das ist kommunalpolitisches Engagement. Noch fehlt seit fünf Jahren ein positives Signal vom Bürgermeister, und ich habe wenig Hoffnung, dass sich das ändert.

Ich bleibe den Freien Wählern weiterhin verbunden und wünsche dem Verein mit seinem Vorsitzenden Matthias Ulbricht und der Fraktion eine gute Zukunft mit eigenem Profil und eine wachsende kommunalpolitischen Wahrnehmung.

 


 

Geschichtswerkstatt mit Joachim Krause

Die Truhe auf dem Dachboden in Köthel

Joachim Krause lud am 03. März 2016 in seine 3. Meeraner Geschichtswerkstatt ein. Der Diplom-Chemiker vom Jahrgang 1946 lebt seit 1982 in Schönberg, war von 1982 bis 2010 Beauftragter für Glaube, Naturwissenschaft und Umwelt der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsen. Die von ihm herausgegebenen Schönberger Blätter zu den unterschiedlichsten Themen umfassen seit Nummer 50 auch Heimatgeschichtliches. Damit wandelt Joachim Krause in Meerane quasi auf den Spuren seines Großvaters Willibald Krause (1888 bis 1979), den ein Großteil der Besucher in der Stadtbibliothek noch persönlich gekannt haben dürften.

In Wort und Bild ging es um „Geschichte(n) der Familie Junghanns in Köthel“ anhand von ausgewählten Dokumenten der Jahre 1891 bis 1946 und als „literarisches Bonbon“ um den Kurzroman „Der Bruderhof“. Seiner von ihm verehrten Lehrerin Elisabeth Junghanns verdankt Joachim Krause die Möglichkeit zum Blick in eine große Truhe auf dem Boden der Kötheler Bauernfamilie Junghanns. Die darin entdeckten Schätze erweckte er für seine Zuhörer auf angenehm unterhaltsame und einfühlsame Weise in Wort und Bild zum Leben. Wer wollte, konnte am Ende noch einige Originale betrachten und Schönberger Blätter gegen einen kleinen Obolus mit nach Hause nehmen, was sich auf jeden Fall lohnte.
Wie war das anno dazumal in Köthel unter Bauern? Da erbte im Thüringischen zum Beispiel der jüngste Sohn den Hof. Friedrich Hermann Junghanns (1852 bis 1929) kaufte den Hof 1882 bei seiner Heirat mit Olga (1860 bis 1948), Sohn Albert Herbert (1888 bis 1970) übernahm 1913 bei seiner Verehelichung mit Frieda (1890 bis 1966) und der nächste Hoferbe war Hermann Gottfried (1929 bis 1971), Ehemann von Elisabeth (* 1935).
Was 1945/46 zum Junghanns-Gut gehörte, zeigen die Aufzeichnungen aus dem „Arbeitsheft für Landarbeitslehrlinge“ von Hermann Junghanns, in dem Größe und Kulturartenverhältnis aufgelistet werden (Gesamtfläche 38,06 ha, davon z. B. 3,71 ha Wiesen und 1,65 ha Weiden, 0,40 ha Wald). Einen Wirtschaftsplan gibt es und eine Übersicht, was auf welchem Schlag angebaut wurde. Ein Grundriss im Maßstab 1:200 (gezeichnet von Herbert Junghanns 1903) vermittelt uns Heutigen, wie der Hof einst aussah. Joachim Krause wies darauf hin, dass der Hofbrunnen immer neben der Mistgrube lag, es neben der Wohnstube die ganz selten benutzte gute Stube gab, Milchküche, diverse Stallungen etc. Es herrschte eine strenge Gesindeordnung („Hackordnung“), beispielsweise in welcher Reihenfolge man zum Essen aufmarschierte und wer den ersten Bissen aus der gemeinsamen Schüssel nehmen durfte. Exakt geführt auch das Lohnbuch für das Gesinde von Hermann Junghanns von 1891 an. Die Wirtschaftsbücher des Bauernhofes Junghanns listen akribisch Ausgaben und Einnahmen in der Zeit von 1904 bis 1916 auf. Das Arbeitstagebuch von Hermann Junghanns gibt Auskunft über die einzelnen Tätigkeiten von Mai 1945 bis März 1946. Über diesen Zeitraum existiert auch ein Verzeichnis über lebendes (von Rindvieh bis Schaf) und totes Inventar (Maschinen, Geräte; Vorräte und Verschiedenes von Bett bis Backtrog). Erstaunlich auch die Beispiele aus den Lehrausbildungs-Zeichenheften von Herbert Junghanns von 1903 – u.a. des Skelett eines Pferdes.
Ellen Krause las zum Abschluss des sehr interessanten Abends einige Abschnitte (auch zum Schmunzeln) aus der Erzählung „Der Bruderhof“ – wie nämlich Felix Junghanns beim 3. Versuch seine zu ihm passende Ehefrau und mit ihr sein Glück fand…jw.

 

Buchempfehlung

Meerane

Eine Stadt erzählt ihre Geschichte und fragt nach ihrer Zukunft

Ein Buch über Stadtgeschichte
von Christiane Illing

Turngemeinde Meerane

Die Stadt Meerane war im 19. Jahrhundert geprägt vom Boom der Textilindustrie. Einhergehend mit den wirtschaftlichen Veränderungen der Wiedervereinigung ist sie nun einem starken Schrumpfungsprozess ausgesetzt. Der Abriss vieler Fabriken und Häuser hat die Struktur der Stadt stark verändert und führt teilweise zu deren Auflösung.
Die Entstehung meiner Heimatstadt und ihre Entwicklung werden anhand von Texten, Bildern und Plänen dargestellt. Der Schrumpfungsprozess, aber auch die Werte und Identität der Stadt werden in den Fokus gerückt. Das Buch stellt damit auch die Frage nach der Zukunft einer schrumpfenden Stadt dieser Größe. Wie können städtische Qualitäten trotz Schrumpfung erhalten bleiben? Welche Besonderheiten gilt es zu stärken?
Das Buch ist das Resultat einer Diplomarbeit im Studiengang MAS Denkmalpflege und Umnutzung. Es dient als Chronik und der Vermittlung von Stadtgestalt. Sie werden viel über die stadtgeschichtliche Entwicklung erfahren und wahrscheinlich nach der Lektüre die Stadt mit anderen Augen wahrnehmen und werten.
Limitierte Auflage, 28x28cm, 124 Seiten, voraussichtlicher Preis 29.00 Euro
Autorin: Christiane Illing, Dipl. Architektin BU mail@christianeilling.ch
Verkauf über Buchhandlung Goercke, Markt 1, 08393 Meerane, 03764-4673

BUCHPRÄSENTATION mit der Autorin Galerie ART IN, Markt 1
Sonntag 29.05.2016, 17.00h
, Eintritt frei

 

Leserzuschriften

 

Unser Programm der Osterferien

Bunt wie die Ostereier war das Ferienangebot für die Kinder der Evangelischen Grundschule St. Martin. Nach den Feiertagen freuten sich die Kinder auf ein abwechslungsreiches Angebot.
Am Dienstag hieß es „Eier backen“. Mit Freude und Kreativität entstanden köstliche Kunstwerke, die anschließend gemeinsam verspeist wurden. Außerdem brachten die Kinder ihre liebsten Spielsachen mit, um sie mit den Freunden gemeinsam auszuprobieren.
Im spannenden Wettkampf konnten die Kinder am Mittwoch bei der Osterrallye gegeneinander antreten. Bei verschiedenen Spielen wie „Ostereierwettessen“, „Eierlauf“ oder „Hasenwettlauf“ hatten alle viel Spaß. Zum Schluss füllten alle bei der großen Ostereiersuche im Garten ihre selbstgebastelten Osterkörbchen mit Süßigkeiten und erhielten als Anerkennung eine Urkunde.

Text: Anne-Kristin Irmscher Gruppenfoto: Birgit Hüwel

Gruppenfoto evangelische Grundschule

 

 

Veranstaltungen

Buddhistische Meditation, der Weg zu inneren Frieden

Mo., 02.05.2016, 19.00 Uhr
Freizeitzentrum Annaparkhütte e.V., Promenadenweg 21, 08393 Meerane
Info: 033838/30985, 7,- Euro, erm. 5,- Euro

 

Autorenlesung im Europäischen Gymnasium Waldenburg

Agnieszka Kowaluk ist am 26.5.2016 zu Gast und liest ab 16.30 Uhr in der Aula aus ihrem Buch „Du bist so deutsch! Mein Leben in einem Land, das seine Tugenden nicht mag.“
Die Lesung ist öffentlich und kostenfrei.

hot and bluehot and blue im Renausanceschloss Ponitz, 11. Juni 2016, 19.30 Uhr

 

Am Rande

 

Natur und Kultur

SchillersteinDer vom Verschönerungsverein angelegte Park in Gondelteichesnähe heißt seit 1905 Schillerpark. So stehts im Heimatbuch. Anlass war der 100. Todestag des Dichters, ein Jahr später wurde der Schillerstein aufgestellt, zu dem sich ein Spaziergang auch heute noch lohnt. Vielleicht besucht der Naturfreund dann eine Lesung in der Bibliothek, wo er dem Schillerdenkmal wieder begegnet. Zum dritten Mal Schiller präsentiert Meerane am Kunsthaus mit dem Schriftzug: „Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit“. jw.

 

 

 

 

 

 

Glück gehabt

Das Buswartehäuschen im Merlacher Weg präsentierte sich jahrelang in sehr desolatem Zustand, wie das Foto rechts zeigt. Weder Verkehrsbetrieb noch Stadt wollten zuständig sein, weil es auf Privatgrund stand. Offenbar ein Relikt aus der Zeit, in der sich auf dem Gelände ein Kindergarten befand und in der bei Volkseigentum manches möglich war. Im Zusammenhang mit dem Brückenneubau fiel der Schandfleck nun besonders auf und die Stadt schaffte Abhlife. Das Telefonhaus, längst außer Betrieb, wurde abgerissen, das Dach repariert, ein Anstrich erfolgte. Ende des letzten Jahres kamen die Bordsteien hinzu. jw.

Buswartehäuschen heute Buswartehäschen früher

 

Ausstellung im Landtag

Im Bürgerfoyer des Sächsischen Landtages wird bis zum 11. Mai 2016 die Wanderausstellung „Erfasst, verfolgt, vernichtet – Kranke und behinderte Menschen im Nationalsozialismus“ gezeigt, deren Leitlinie die Frage nach dem Wert des Lebens ist und die sich mit Massenvernichtungen, Zwangssterilisation sowie Ausgrenzung von Behinderten und Kranken während der NS-Diktatur beschäftigt. Öffnungszeiten des Bürgerfoyers Bernhard-von-Lindenau-Platz 1 in Dresden: montags bis freitags 10.00 bis 18.00 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen geschlossen.

 

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MEERANER BLATT
Verantwortlich für Herausgabe und Redaktion: Dr. med. Peter Ohl, Bürgermeister a. D. Moeschlerweg 1 a, 08393 Meerane. T. 03764/3959, F. 03764/796764, post@meeranerblatt.de,
Kürzel der Redaktion: jw Juliane Weiss, -o- Peter Ohl
Weiterverbreitung durch e-Mail oder Ausdruck erwünscht. Alle Ausgaben ab Nr. 1 (2004) aufrufbar. Die Ausgaben erscheinen in loser Folge unter www.meeranerblatt.de . Sie sind kostenlos.
Information zu neuen Ausgaben jeweils durch Rundmail an die dem mb bekannten Adressen.
Zuschriften bitte per Mail oder Fax. Leserbriefe geben die persönliche Meinung der Verfassers wider. Sie dienen der Kommunikation.


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Und zum Schluss

 

Die Bäume der Jahre 1989 bis 2014 wieder komplett

Am Marktsteig nach Schönberg zwischen Friedhof und Kirchenholz stehen die Bäume der Jahre 1989 bis 2014. Jetzt ließ die Stadt Meerane von Grünland Hermsdorf drei Bäume nachpflanzen. Darunter nun zum dritten Mal die Rotbuche, Baum des Jahres 1990.
Sie hatte es schwer – ein Zeichen für die großen Herausforderungen dieser Zeit. –o-

Rotbuche


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